Full text: Die Gedichte Walthers von der Vogelweide

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der mir es niht gedanken kan? 
owe wie tuont die friunde sö? 
ia friunt! waz ich von friunden sage! 
het ich dekeinen, der vernzme ouch mine klage, 
5 nun hän ich friunt, nun hän ich rät: 
nü tuo mir swie dü wellest, minneclichiu Minne, 
sit nieman min genäde hät. 
Vil minneclichiu. Minne, ich hän 
von dir verloren minen sin, 
{0 dü wilt gewalteclichen gän 
in minem herzen üz unt in. 
wie sol ich äne sin genesen? 
dü wonest an siner stat, da’r inne solie wesen: 
dü sendest in dü weist wol war. 
15 dan mac er leider eine erwerben niht, frö Minne: 
owe dü soltest selbe dar. 
Genäde, frowe Minne! ich wil 
dir umbe dise boteschaft 
noch füegen dines willen vil: 
20 wis wider mich nü tugenihaft. 
ir herze ist rehlier fröiden vol, 
mit lüterlicher reinekeit gezieret wol: 
erdringest dü dä dine stat, 
sö lA mich in, daz wir si mit ein ander sprechen. 
25 mir missegie, do ichs eine bat, 
Genzdeclichiu Minne, lä: 
war umbe tuost dü mir sö we? 
au twingest hie, nl twinge ouch di, 
versuoche wer dir widerst6e. 
30 nd wil ich schowen ob du iht tügest. 
dun darft niht jehen daz du in ir herze’n mügest: 
ezn wart nie sloz sö manicvalt, 
daz vor dir gestüende, diebe meisterinnue. 
tuon üf! sist wider dich ze balt, 
DD Frö. selde teilet umbe sich, 
und keret mir den rügge zuo: 
Ja enkan si niht erbarmen ich: 
in weiz waz ich dar umbe tuo. 
si stet ungerne gegen mir: 
40 louf ich hin umbe, ich bin doch jemer hinder ir:
	        
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