Full text: Die Gedichte Walthers von der Vogelweide

#5 
sö swig ich und läze in reden dar, 
waz wil er anders daz ich tuo? 
hete ich ougen oder ren danne dä, 
sö kund ich die rede verstän: 
5 swenne ich niht ir beider hän, 
son kan ich nein, son kan ich jä,. 
Ich bin einer, der nie halben tac 
mit ganzen fröiden hät vertriben, 
swaz ich fröiden ie dä her gepflac, 
1O der bin ich eine hie beliben. 
nieman kan hie fröide vinden, si zerg4 
sam der liehten bluomen schin:; ‘ 
di von sol daz herze min 
niht senen näch valschen fröiden m&, 
<q 
15 Syer verholne sorge trage, 
der gedenke an guotiu wip: er wirt erlöst: 
und gedenke an liehte tage. 
die gedanke wären ie min bester tröst, 
gegen den vinstern tagen hän ich nöt, 
20 wan daz ich mich rihte näch der heide, 
diu sich schamt vor leide: 
sö si den walt siht gruonen, sö wirts jemer röt,. 
Frowe, als ich gedenke an dich, 
waz din reiner lip erwelter tugende pfliget, 
23 sö lä stän! dü rüerest mich 
milten an daz herze, dä diu liebe liget. 
liep und lieber des enmein ich niht: | 
dü bist [mir] aller liebest, daz ich meine. 
dü bist mir alleine 
30 vor al der welte, frowe, swaz sÖ mir geschiht. 
Wil ab iemen wesen frö, 
daz wir ijemer in den sorgen niht enleben? 
we wie tuont die jungen 86, 
die von fröiden solten in den lüften sweben? 
5 ichn weiz anders weme ichz wizen 80], 
wan den richen wize ichz und den jungen, 
die sint unbetwungen: 
des stät in trüren übel und stüende in fröide wol.
	        
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