Full text: Die Gedichte Walthers von der Vogelweide

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ich hän wol und hovelichen her gesungen: 
mit der hövescheit bin ich nü verdrungen, 
daz die unhöveschen nü ze hove genzmer sint dan ich. 
daz mich eren solde, daz unegret mich. 
5 herzoge üz Osterrich Liupolt, nü sprich: 
dun wendest michs alleine, sö verkere ich mine zungen. 
Nü wil ich mich des scharpfen sanges ouch genieten ; 
da ich ie mit vorhten bat, dä wil ich nü gebieten. 
ich sihe wol daz man herren guot und wibes gruoz' 
10 gewalteclich und ungezogenlich erwerben muoz, 
singe ich minen höveschen sanc, sö klagent siz Stollen. 
deswär ich gewinne ouch lihte knollen: 
sit si die schalkeit wellen, ich gemache in vollen kragen, 
ze Osterriche lernt ich singen unde sagen; 
15 da wil ich mich allererst beklagen: 
vind ich an Liupolt höveschen tröst, so ist mir min muot 
entswollen. 
Ich hän des Kernderes gibe dicke enpfangen: 
wil er dur ein vermissen bieten mir alsö diu wangen? 
er wanet lihte daz ich zürne: nein ich, niht, 
20 im ist geschehen daz noch vil manegem milten man geschiht. 
was mir lihte leide, dö was ime noch leider: 
dö er häte mir geschaffen kleider, 
daz man mir niht engap, dar umbe zürne er anderswä. 
ich weiz wol, swer willecliche sprichet jä, 
25 der gebe ouch gerne, und were ez danne dä, 
dirre zorn ist äne schulde weizgot unser beider. 
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Ichn weiz wem ich gelichen muoz die hovebellen, 
wan den miusen, die sich selbe meldent, tragent si schellen. 
des lekers her miuse klanc, kumet si üz ir klüs, 
30. sO schrien wir vil lihte‘ein schalc, ein schalc! ein müs, ein müs! 
edel Kerndenzre, ich sol dir klagen sere, 
anilter fürste und marterer umb Gere, 
ichn weiz wer mir in dinem hove verkeret minen sanc, 
Jäz ichz niht dur dich uud ist er niht ze kranc, 
ich swinge im alsö swinden widerswanc. 
fräge waz ich habe gesungen, und ervar uns werz verkere, 
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