Full text: Die Gedichte Walthers von der Vogelweide

1924 
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0 war sint verswunden alliu miniu jär! 
ist mir min leben getroumet oder ist ez wär? 
daz ich ie wände daz iht ware, was daz iht? 
dar näch hän ich gesläfen und enweiz es niht. 
5 nü bin ich erwaht, und ist mir unbekant 
daz mir hie vor was kündic als min ander hant. 
\iute und lant, dä ich von kinde bin erzogen, 
lie sint mir frömde [worden] reht als ob ez si gelogen. 
die mine gespilen wären, die sint trege unt alt. 
bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt: 
wan daz daz wazzer fliuzet als ez wilent flöz, 
für wär ich wände min unglücke wurde gröz,. 
mich grüezet maneger träge, der mich kande © wol. 
diu welt ist allenthalben ungenäden vol, 
{5 als ich gedenke an manegen wünneclichen tac, 
die mir sint enphalleu gar als in daz mer ein {lac, 
Iemer mere ouw&, 
Ow6 wie jemerliche junge liute tuont, 
den nd vil riuwecliche ir gemüete stuont! 
20 die kunnen niuwan sorgen: w6 wie tuont si sö? 
swar ich zer werlte köre, dä ist nieman frö : 
tanzen, singen, daz zergät mit sorgen gar: 
nie kristenman gesach sö jemerliche schar., 
nü merkent wie den frowen ir gebende stät: 
die stolzen ritter tragent dörperliche wät. 
uns sint unsenfte brieve her von Röme komen, 
uns ist erloubet trüre und fröide gar benomen. 
daz müet mich inneclichen sere (wir lebten ie vil wol), 
Jaz ich nü für min lachen weinen kiesen sol, 
20 die wilden vogel betrüebet unser klage: 
waz wunder ist, ob ich dä von verzage? 
waz spriche ich tumber man durch minen beesen zorn? 
swer dirre wünne volget, der hät jene dort verlorn, 
Iemer mer 0uWw6E, 
Ouw6& wie uns mit süezen dingen ist vergeben! 
ich sihe die bittern gallen mitten in dem honege sweben; 
din welt ist üzen schene, wiz, grüen unde röt, 
and innän swarzer varwe, vinster sam der 161, 
swen si nu verleitet habe, der schouwe sinen irösl; 
40 er wirt mit swacher buoze grözer sünde erlöst. 
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