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bracht zu haben, zumahl auch für solche leser, die geneigt sein möchten
zu untersuchen ob wohl ein theil der lesarten‘ und zusätze‘ des - gewöhn-
lichen textes mehr aus dem volksgesang als aus der willkühr der ge-
Jehrten- geflossen‘ sei. bei der Klage fiel diese rücksicht weg: daher ist
hier die äufsere einrichtung anders. Die verbesserungen und zusätze in
C(D)EFGa(b) habe ich aus dem spiel gelassen, um die darstellung der‘ ge-
wöhnlichen lesart nicht zu verwirren. auch sah ich kein mittel das ganze
wesen der umarbeitung anschaulich zu machen. es war aber auch nicht
nöthig: denn die ausgabe des freiherrn‘ von Lafsberg liefert sie ja nach
einer vortrefflichen handschrift gedruckt. es wird erfreulich und beleh-
rend sein, sie mit den ältesten und den gewöhnlichen lesarten überall zu
vergleichen: und ich habe, um die vergleichung zu erleichtern, über jeder
seite die verszahl des Lafsbergischen abdruckes angegeben.
Einzelne lesarten andrer handschriften, welche bei dieser einrichtung
wegblieben, werden indefs allerdings in mancher beziehung wichtig sein;
auch die stillschweigend_verbesserten fehler in .4 sollten wohl angegeben,
manche lesarten und allerlei orthographisches oder sonst grammatisches
näher besprochen werden; ein vollständiges wortregister wird längst ver-
mifst; endlich die vor zehn jahren begonnenen untersuchungen über die
gestalt der Nibelungennoth vor ihrer aufzeichnung wieder anzuknüpfen,
wäre die nächste arbeit jetzt. da die älteste überlieferung zum erstenmahl
wieder hergestellt ist: aber ich bin jetzt das ’alles auf einmahl auszufüh-
ren nicht vorbereitet; und so mag die arbeit, die ich hier liefere, ver-
suchen ob sie sich den beifall gerechter und nachsichtiger leser auch ohne
jene zugaben verdienen kann,
Berlin den 5. februar 1826.
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