Full text: Graf Rudolf

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Veldeke, wie bei den dichtern des Eraclius und des Prophilias, kündigt sich schon eine 
andere richtung an; ihnen ist es um das einzelne zu thun. in den trockenen bericht 
mischen sie darstellungen innerer zustände, die oft wahrhaft empfunden und zart ausge- 
malt sind, aber auch lästige betrachtungen und ermüdende schilderungen gleichgülti- 
ger nebendinge. 
Bedenkt man dafs unser dichter, dem man wohl besonnenheit, nicht aber künstlerisches 
bewulstsein oder einen scharfsinnig ausgedachten entwurf beilegen darf, blofs durch die 
kraft einer angebornen dichterischen natur geleitet, “die nicht leimt, sondern aus ganzem 
holz schneidet,” auf geradem weg zum ziel gelangt: so wird man mir gestatten dafs ich 
sein gedicht eins der trefflichsten und merkwürdigsten des deutschen alterthums nenne.
	        
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