arsprung annehmen, weil wir wifsen dafs provenzalische dichter ereignisse aus den kreuz—
zügen zu dem gegenstand von dichtungen gemacht haben, die leider verloren sind (Fauriel
de Porigine de P&popee chevaleresque: du moyen äge. Paris 1833 p. 108. 109). Gregor
von Bechada verwendete zwölf jahre zu einem volksmäfsigen gedicht über den ersten
<reuzzug, und in dem von Fauriel (Paris 1837) herausgegebenen trefflichen gedicht von
dem kreuzzug gegen die Albigenser, das in den jahren 1212-—1219 entstand, geschieht
zleich im eingang eines gedichts von der belagerung von Antiochien erwähnung, das also
aoch in das zwölfte jahrhundert gehören mochte. noch weniger hat die vermutung für
zich, die Mone (anzeiger 1834, 180) zuerst aufgestellt hat, und die Willems (Reinaert de
zos XIX) als unbezweifelt betrachtet, dafs das gedicht ursprünglich ein niederländisches
zewesen sei. ich finde in der sprache so wenig als in den eigennamen eine spur davon
übrig; die einmischung des niederdeutschen erscheint in fast allen gedichten des zwölften
‚ahrhunderts. nur dafs die. hauptperson ein graf von Flandern ist müfste man geltend
machen wollen. indessen wird mir die annahme eines fremden ursprungs schon deshalb
zweifelhaft, weil in dem gedicht keine berufung darauf, keine hinweisung auf daz buoch,
Jie bei andern so häufig ist, vorkommt: im gegentheil der dichter gedenkt nur mündlicher
erzählung, B, 9 als ich hän gehört (agen, W*, 10 als ich höre fagen. die paar französischen
wörter und eigennamen, neben welchen die deutschen Rudolf und Irmengart stehen, konnte
ar gar wol in Syrien vernommen haben, wie den griechischen Apollinart (A”, 4); ich sehe
nur die einwirkung der verschiedenen sprachen, die dort zusammen kamen. füäris ist der
ırabische name des rofses, weshalb auch der artikel davor steht (A*, 5. 6. F*, 23. I, 4).
mußte der dichter, wenn er eine fremde quelle vor sich gehabt hätte, darin nicht einen
zigennamen erblicken?
Die ereignisse, von welchen das gedicht spricht, fallen in die zeit, wo man um den
besitz von Askalon kämpfte. es ward im jahr 1148 von den christen vergeblich belagert
Wilken 3, 254), und erst 1153 erobert. die verhandlungen, welche schon 1099 nach dem
zlänzenden sieg über die Aegypter bei Askalon wegen übergabe der feste statt fanden,
ıber mifsglückten, können hier nicht wol in betracht kommen, da Gottfried eben erst zum
<önige ernannt war, wir aber hier einen könig finden, der die majestät des deutschen
<aisers nur von hörensagen kennt. auch sind liebesverhältnisse zwischen christen und sa-
‚azenischen frauen (ich verdanke herrn’ v. Sybel diese bemerkung) vor dem jahr 1130 ohne
veispiel. also nach 1148 mufs das gedicht abgefafst sein, aber vor 1187, in welchem jahr
Jerusalem fiel, und Askalon wieder in Saladins hände geriet, das bald darauf (1191) ver-
brannt und (1192) völlig zerstört ward (vgl. Karl von Raumer Palästina 151). nachher
würde schwerlich ein dichter sich in der darstellung des früheren zustandes gefallen oder
des heiligen grabes (ß, 10. B*, 10) erwähnung gethan haben, ohne den verlust desselben. der
im abendland die gröfste trauer erregte, zu beklagen.
Während ich unentschieden lafse ob der dichter aus einer fremden quelle schöpfte,
zei sie nun ein poetisches werk oder. was auch denkbar ist, mündliche erzählung eines
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