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Jas er uns angethan hat. er mufs uns noch mehr geisel geben.’ der letzte zusatz mufs
sich auf unbekannte ereignisse beziehen, wenn nicht der eine gefangene heide gemeint ist.
Jer könig nimmt dankbar den rat des grafen an, rühmt seine tapfere gesinnung, und er—
<lärt sieh bereit auszuführen was den grafen gut dünke,
ö. C. D [11—16]. Was diese drei blätter enthalten scheint sich an das vorangehende
unmittelbar anzuschließsen. es wird ein tag angesagt. nach fünf wochen versammelt sich
alt und jung, und man zieht sogleich in den krieg. der graf mit den seinen eilt voraus.
zie lagern sich in einem wald so nahe bei der stadt, dafs niemand unbemerkt heraus
kommen kann. der könig überzieht das land der heiden, stiftet raub und brand, böses mit
bösem vergeltend. weiber und kinder werden erschlagen und ins waßer geworfen.
Der heidnische könig, als er nachricht von diesen verheerungen empfängt, und den
rauch erblickt, gerät in zorn. er läfst Girabobe rufen, einen Jungen mann von edler
abkunft, ohne defsen beistimmung er nichts beginnen will, und der ihm schon oft treffliche
ratschläge gegeben hat. der dichter ereifert sich hier gegen ungetreue ratgeber, und
zürnt denen, die lieber zur schande raten als zur ehre. Girabobe spricht “das ist uns
noch nicht geschehen. sendet boten aus nach allen seiten, wo ihr hilfe erwarten könnt.
wir wollen unerschrocken kämpfen; ich setze mein leben daran. was hilftis dafs wir zau-
dern? der krieg ist doch nicht abzuwenden.’
Indessen rückt ein grofses heer, nach Rudolfs befehl, heran: wolgerüstet zieht es mit
;einer fahne vor das thor. Girabobe hält aufsen: mit ihm sind seine drei genofsen. Gajol
Gruwin heißt der eine, Agarrain der zweite, Agar der dritte. der kampf beginnt. die
aelden aus Flandern hauen tiefe wunden, aber auch sie leiden grofsen schaden. dem grafen
werden dreihundert seiner leute erschlagen. über ein halbes jahr liegen sie vor der stadt,
ınd können sie nicht erobern. in einer nacht brechen die heiden aus der feste, und brin-
zen den christen, bevor sie sich zur wehr stellen können, grofsen verlust bei. dem grafen
wird so viel seines volkes erschlagen, dafs nur wenige am leben bleiben. doch er, immer
Jer vorderste im heftigsten kampf, tödtet einen von Girabobes genofsen, den Gajol Gruwin:
die beiden andern werden gefangen und vor der stadt aufgehängt. während der zurüstungen,
wie es scheint, rufen die heiden von der mauer herab sie seien bereit die beiden herrn
mit gold und silber aufzuwägen. dies ist die alte bufse (Rechtsalterthümer 673—74): in
der Kaiserchronik (75°) macht ein herzog, um seinen kranken dienstmann zu retten, ein
zleiches anerbieten, ob er genefen mohte, ich wege dir in mit golde. der graf weigert sich.
das anzunehmen würde ihm schande bringen: so viel reichthümer habe er aus seinem lande
nitgebracht, dafs er des lösegeldes nicht bedürfe. die beiden gefangenen haben den chri-
sten zu grofsen schaden gethan: nur unter einer bedingung will er sie frei geben, wenn
21ämlich die heiden bereit sind das land zu räumen. Girabobe erwidert ‘das wird nicht
geschehen so lange ich lebe und ein schwert zu führen im stande bin. wir mülsen einen
aeuen kampf beginnen: ihr sollt finden was ihr sucht.” ‘seid nicht zu hitzig’, erwidert der
zraf, ‘wir haben euch das geborgte reichlich zurückgegeben. die hier todt liegen werden
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PP 8 1. Üsy
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