Full text: Graf Rudolf

zines abschnitts stehen, wo sie, nach Lachmanns bemerkung (Iwein s. 397), in gedichten des 
zwölften jahrhunderts sich manchmal zeigen, z. b. in dem sonst der regel folgenden gedicht von 
Crescentia in der Kaiserchronik. man kann einwenden dafs, wenn man auch die dichterische 
übersetzung der bücher Mose, weil sie schon vor 1122 verfafst ist, nicht in anschlag brin- 
zen wolle, doch in andern gleichzeitigen gedichten solche überlange zeilen sich zeigen, 
mithin auch hier nicht wol auszuweisen seien. ich unterscheide. diese ungeschickten verse 
kommen-zumeist in der Kaiserchronik, im Rolandsliede, in dem leben des heiligen Ulrich, 
in dem gedicht Heinrichs von dem gemeinen lebene, in den bruchstücken eines lehrgedich- 
tes (Mafsmanns denkmäler 2, 81. 82) und bei Wernher vom Niederrhein vor, also nur bei 
zeistlichen. bei weltlichen dichtern dagegen, die auf den mündlichen vortrag rücksicht 
nahmen, der ein feineres gefühl für das versmafs bei ihnen entwickelte, stand, glaube ich, 
schon damals die regel fest, die eine solche rohheit nicht duldete. bei dem dichter des 
Prophilias, des Pilatus, des Aegidius, bei Eilhart von Oberge und Heinrich von Veldeke kom— 
men keine überlange zeilen vor, oder wo sie sich zeıgen sollten, geben sie verderbnis des 
;jextes kund. der Glicheser, bei dem man diese regellosen zeilen nicht ganz selten findet, 
scheint eine ausnahme zu machen, aber ich bin überzeugt dafs nur die nachläfsigkeit 
der abschreiber sie ihm aufgebürdet hat. ich mufs meine hbehauptung bei diesem gedicht, 
wo man am ersten zweifeln könnte, im einzelnen nachweisen. streicht man das auch in 
andern gedichten häufig zugesetzte er /prah Reinhart Fuchs 606. 945 (hier mufs auch 
hruoder wegfallen). 1525. 1614. 1624. 1648. 1752. 1858. 1866, bemerkt man ferner dafs 
der abschreiber, gemeiner deutlichkeit wegen, gerne statt des pronomens den eigennamen 
oder das substantivum setzte, und liest man daher 628 in statt Reinharten, 717. 1873 und 
»r statt Reinhart, 873 statt Ifingrin, 1703 statt der gebür, 1776 statt der kunic, so ist 
schon der gröfste theil der ungefügen zeilen beseitigt. auch die übrigen lafsen sich 
ohne gewaltthätigkeit zur regel zurückführen. man lese 5394 ern wiffe obz were tac od 
naht. 699 macht paradis (dafs diese form die richtige ist zeigt 912) bıfitzin eine vollstän- 
dige und regelmäfsige zeile aus. 704 ist cehenzic zu streichen, das auch in der überar- 
beitung fehlt. 720 lese man niht statt numme. 744 der, auch in der überarbeitung un- 
jekannte, gegensatz Reinhart was lös ist unecht, ebenso 762 das überflüfsige märe. SO7 ist 
zu befsern den rucke inzwei wolter im [lahin., S64—-653 hat Lachmann schon hergestellt, 
unvirwänet was er komen über den diefin föt. 910 lies zer helle. 1528 ist wol, 1571 
alliz, 1633 der hirz, 1598 hern zu streichen. 1690 lese man zer /pife gäah und 1762—63 
»% nu her Brün hät finen huot äne mines neven fculde verlorn. ich bemerke noch dafs 
393 der reim bevolhen : leren neben der sonstigen regelmäfsigkeit, die nur bei den conso-— 
nanten, nicht aber bei den vocalen, und auch dort nur selten, einige freiheiten sich gestat— 
jet, unzuläfsig ist; die überarbeitung mag in diesem falle das richtige enthalten. wenn 
der überarbeiter am schlufs (2258—61) sagt an fumelich rtime (prach er me, dann € dran 
were gefprochen : ouch hat er abe gebrochen ein teil, dd der worte was ze vil, so beziehe 
ich das auf die ausfüllung einsilbiger hebungen und auf die ausscheidung der: vierten
	        
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