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Nach dieser Zeit zog die Neigung mehr von den althochdeutr
schcn Quellen ab auf die mittelhochdeutschen hin, was von
s. * '.v ! Itl'at'ger Folge seyn und dieser Literatur mit dem
reicheren, frischeren Stoff neues Leben einflößen mußte. Doch
habe» sich auch i» unsern Tagen Reinwald (ch i8i5), Zahn
(ff i8i8> und Docni vielfache Verdienste um Bekanntmachung
und Studium der älteren Denkmäler erworben *).
Bisher ist der eigentlichen Grammatiker, welche (wie ab-
geschiürren von diesen gelehrten Bemühungen, die althoch
deutschen Denkmäler ins Licht zu setzen) ihre Arbeit blos von
dem Standpunct der ihrigen Sprache aus unternahmen, nicht
gedacht worden **). Die frühern Bücher aus dem röten und
i7ten Jahrhundert sind die brauchbarsten, da sie bei aller
Besä rankling doch noch aus der Sprache und nicht für die
Sprache entworfen wurden; sie können aus Mundarten ein
zelnes Gute enthalten, und verdienen einmal zusammen fstr
Den historischen Gebrauch ausgezogen zu werden. Bedeutende
Resultate wird man aber nicht vermisse», wenn man diese
oft selten gewordenen Hülfsmittel gänzlich vernachlässigt.
Allmäkig verliert sich nun die Unschuld der Grammatiker,
und sic gehen immer deutlicher darauf aus, sich obenhin zu
stellen und der Sprache selbst zur Richtschnur zu werden.
Weniger ausgesprochen, allein gleichwohl vorhanden ist dieser
falsche Trieb in Schottels berühmter Arbeit von der deutschen
Hauptsprache (Braunschweig 1663. 4.) einem Werk, das mit
löblicher Vaterlandsliebe und unverkennbarem Fleiße so viel
leistet, als bei unznlangendem historischem Studium möglich
war. Gegen die Magerheit der folgenden Sprachlehren hat
es etwas anziehendes und poetisches; aber zu einer neuen
Aufnahme seines geschmacklosen und irrigen Plans sollte doch
niemand rathen, wie neulich in der That geschehen ist.ss" Bödi-
kers Grundsätze, selbst mit des gelehrten I. L. Frisch***) Besse
rungen, sind sehr mittelmäßig; Gottscheds Anmaßungen in
der Grammatik völlig unerträglich. Adelung steht weit über
seinen Vorgängern; er kann sich von der unglücklichen An
sicht , die Sprache zu zügeln, nicht losreißen, aber er hat
*) Gley's Inngue et litterature des anciens Francs. Paris rgi
ist leichte, ungründliche Waare, worin das Nieder- und Hoch
deutsche untereinander geworfen werden; doch soll des Vfs.
Verdienst um die Wiederstndung der bamberger Hs. der E. H.
und die Seltenheit, daß ein Franzose altdeutsche Sprache stu-
dirt, anerkannt bleiben.
**) Verzeichnet z B. bei Lawatz S. *93-255,; man wird die
seitdem erschienenen Sprachlehren mit leichter Mühe nachtra
gen können. (Vergl. Ersch Handb. der Lit. Philol. Nr. 1765 ff.
***) Frisch studirte mehr die Wurzeln, als die Grammatik, wie
auch seine Abhandlungen in den Miscell, beroim beweisen.