Full text: Deutsche Grammatik (Erster Theil (Erster Teilband))

ixnii 
gen auch hier die Reime ein. Die angelsächsische Spraye 
erscheint ausnehmend reich in Wurzeln und Bildungen, wr» 
Niger in grammatischen Formen. Ihr Verhältniß zur all- 
hochdeutschen und altnordischen Sprache ergibt sich etwa so, 
daß sie mit jener in fünf Theilen, mit dieser in einem Th il 
naher verwandt seyn dürfte; es gehört eigene oberflächliche 
Kenntniß dieser drei Mundarten da^u, um auf die Behaupt 
tung zu verfallen, daß die altnordrsche Dichtersprache und 
Dichtung aus England nach Jfland gebracht worden sey *). 
IV. Altfriesische Quellen 
fließen ungemein dürftig, das einzige, woran man sich haft 
ten kann, sind die sogenannten B r o k m c r W i I k ü r e n 
(litsruv brocmannornin) höchflenö aus dem zwölften Jahrh, 
und noch «»herausgegeben, blos durch mitgetheilte Bruch 
stücke in v. Wichts ostfriesischem Landrccht und in Wiardaö 
Vorrede zum altfriesischen W. V. p. Ll-LXil. bekannt; — 
und das Afegabuch (aus dem dreizehnten Jahrh.) heraus 
gegeben von Wiarda, Berlin 1305. ■*- Die Sprache der: 
vude friesche Wetten (Leeuwarden 1732. 1737. 2 Stücke) ist 
beträchtlich neuer. — Obgleich diese altfriesischen Denkmäler 
der Zeit nach den mittel» und nicht den althochdeutschen zur 
Seite stehen, so erscheint die friesische Sprache dennoch darin 
auf einer ungleich älteren, der althochdeutschen zieml ch nahen 
Stufe. Die politische Absonderung und edle Beharrlichkeit 
der Friesen bei ihren altangestammten Sitten und Rechten 
hat'auch der Sprache einen langsameren Gang verliehen. 
Aus gleichem Grund sehen wir um dieselbe Zeit, ja bis auf 
den heutigen Tag die isländische Sprache nur unbedeutend 
von der grammatischen Gestalt abgewichen, welche wir bei' 
Aufstellung der altnordischen zum Grund legen müssen. Seit 
dem vierzehnten Jahrh, erlöschen die friesischen alten Flexio 
nen unverhältnißmäßig schnell, während sie im zwölften und 
dreizehnten beinahe noch angelsächsischen des neunten und 
zehnten gleichkommen. 
V. Altnordische Quellen. 
t Wo es vortreffliche (getreu aus den Quellen geschöpfte) 
Hülfsmittel gibt, kann die Angabe der Sprachdenkmäler, die 
hier in großer Fülle vorhanden sind, erspart werden. Die 
Sprache hat sich im Norden, wie eben schon angemerkt 
*) Rühs, die Edda, nebst einer Einleitung re. Berlin >8»2. Ich 
habe meine in die Lechz. Lik. 3. »8*2. Nr. »87. »88- geschrie, 
dene Recension dieses Buchs mit kühlem Muthe wicdergelescn 
und bin Druckfehler und Kleinigkeiten abgerechnet, gänzlich der 
damaligen Meinung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.