LX1V
15) Gl off ae vindobononseg. a) im Cod. 612. (De
nis i. p. 2300) Aldhelms Gedichte mit bin und wieder
beigesetzten Glossen (Anfang des zehnten Jahrh.) b) im
Cod. . . (Denis 1. p. 125.) verschiedene Glossen, aus den
selben Zeit, e) im Cod. 64. (Denis l. p. 139.) desglel-
chen, aus derselben Zeit, d) im Cod. 277. (Denis r. p.
1002.) Bonifacius Briefe enthaltend, von Bl. 132-134.
wenige deutsche Glossen, ebenfalls aus jener Zeit, e) im
Cod. univ. 232. fol. 42-49. (Denis Nr. 437. II. 1021.)
ein kleines Glossar (10 oder iites Jahrh.), t) im Cod.
tbeol. 460, olim 73. (Denis I. p. 151 ff.) fol. 175-133.
ein vocab. theol. (nach den Materien geordnet, aus dem
zwölften Jahrh.). — Ich habe mir von allen diesen Glos
sen Abschrift genommen, einzelnes stehet auch bei Denis
gedruckt. Es ist nichts bedeutendes darunter, doch wür»
de ich sie oster angeführt haben, wenn sie gedruckt waren.
16) Glosfae Tychsenii, (zehntes Jahrh.) von Tychsen
im Efturial aus einem Cod. der Briefe des Hieronymus
abgeschrieben und Hess. Beitr. l. p. 652. 653. eingerückt.
Uebrigens althochdeut>ch, ohne besondern Werth.
17) Glossae herradinae, (zwölftes Jahrh.). Aus der
Herrad von Landsperg borms deliciarum. handschr. zu
Straßburg und so eben herausgegeben von Engelhard
p. 177-200,
Wagt man die ganze Reihe der aufgezahlten althochdeutschen
Denkmäler und Glossen näher, so mindert sich ihr Werth.
Außer Isidor, Kero, Tatian, Otfried, Notker, Willeram,
den monseeischen, rabanischen und den drei ersten Glossaren
des Junius ist alles übrige entweder ganz geringes Umfangs,
oder Bruchstück, daher nur im Einzelnen wichtig. Selbst
die größeren Werke sind theils Uebersetzungen, theils Bearbei
tungen geistlicher Stoffe, deren Gegenstand auf die Form be
schrankend wirkte. Nirgends also sehen wir die Sprache in
einer freien, ungehemmten Aeußerung. Auf den damaligen
Wortreichthum dürfen wir von der Zusammenstellung
aller einzelnen in sämmtlichen Quellen erhaltenen Wörter ge
wiß nicht schließen; wo so manche nur einmal erscheinen/
sind noch mehr andere ganz ausgeblieben. Den Vortheil
gewahren Glossen und Uebersetzungen, daß der Text des
Originals für den Sinn Sicherheit verschafft. Aber wie
heftig bleibt der Verlust einheimischer Poesien, der alliteri-
rendendes siebenten und achten Jahrhunderts sowohl, als der
gereimten, namentlich derer, welche von 880 bis 980 gewiß
vorhanden gewesen sind, zu betrauern.