scheint zwischen dem fünften und sechsten Jahrhundert ge
schrieben und beide die dreizehn protocanvnischcn Briefe Pau
lus in der Weise enthaltend, daß sie sich einander ergänzen
und acht Briefe in jedem Code-: zur gegenseitigen Verglei
chung dienen. 2) 20 verschiedene Blätter, Bruchstücke aus
den vier Evangelisten, aus Efta und Nehemia und den Hv-
milien, wodurch sich namentlich der Cod. Arg. ergänzen
läßt und zugleich ergibt, daß Ulfilas auch das alte Tcstam.
übertragen habe. — Von diesen mailändischen Entdeckun
gen ist bisher noch nicht daö geringste herausgegeben wor
den; ich sehe jedem Blatt mit der lebhaftesten Freude ent
gegen.
Der C. A. welcher erst seit dem sechszehntcn Jahrhundert
beachtet worden und im siebzehnten aus der wcstphälischcn
Abtei Werden allmälig nach Upsal gerathen war, (weil die
Schweden irrthümlich darin ein ihnen näher liegendes Denk
mal erblickten, da umgekehrt Oberdcutschland bessere An
sprüche auf seinen Besitz hätte, wenn dieser nach dem Grad
der Verwandtschaft zu der gothischen Sprache bestimmt wer
den sollte) ist zuerst von Franz Junius, Dordr. 1665. (mit
neuem Titel, Amst. 1634.). 4. — von Skjernhjelm, Stockh.
1671. 4. — von Lye aus Benzels Bearbeitung, Oxford
1750. fol. — zuletzt von Fulda und Zahn, Weißcnfels 1305.
4. herausgegeben worden. — Den Cod. Car. (oder guei-
ferb.) gab Knittel 1760. 4. heraus. Für die gothische Gram
matik haben Ihre, Fulda und Zahn das meiste geleistet;
Hickcs, Ten Kate und Lye sehr wenig. Indessen ist sich auf
die Fulda-Zahnische Arbeit nirgends zu verlassen (man ver
gleiche die fehlerhafte Deck, des Fcmin. S. 10 — lg.; die
falsche Aufstellung des Pronomens S. 31 — 34.; die unbe
greiflichsten Irrthümer beim Verbum, z. B. S. Zy. 41. fast
überall). Fulda wußte seine oft treffende Ansicht niemals
gründlich auszuführen, Zahn scheint ihm ruhig, aber zu
einzeln nachgearbeitet zu haben; was er bessert, hat gewöhn
lich Grund, ist jedoch nur ein kleiner Theil dessen, was
geschehn mußte. Zahn verkündigte seit mchrern Jahren einen
Nachtrag, der gewiß mancherlei Gutes geleistet hätte, nun
aber vermuthlich durch seinen eben erfolgten Tod wieder
verhindert oder aufgeschoben bleiben wird; ein beklagenü-
werthes Schicksal, daß ihm weder die Berichtigung eigener,
langer Arbeit, noch die Freude, die neuen Entdeckungen zu
erleben, für so viel bewiesnen Eifer gestattet werden sollte.
Die Benennung mö so gothisch, von dem Aufenthalt
eines Theils der Westgothen, unter denen Ulfilas lebte, in
Mösten hergenommen, scheint mir unschicklich, weil sie zur