Full text: Deutsche Grammatik (Erster Theil (Erster Teilband))

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sei, chattl, chauci, snevi sammt einigen anderen um den 
Rhein wohnenden Stämmen; weniger wußten sie von den 
inwärtigen nnd abgelegenen, z. B. von den Gothen. Will 
man ans der vorhin angemerkten Endung -io schließen, daß 
jene Völker schon damals v gesetzt, wo die gothischen a 
(nämlich in der Endung des schwachen Masc.); so habe ich 
wenig dagegen. Es lassen sich auch dafür die Mannsna- 
menr brinno, Mo, vangio und Weibsnamen: velstla, tan- 
kana. a,mnia mit in Anschlag bringen, obschon der Geist 
der lateinischen Sprache selbst das o fürs Masc. und a fürs 
Fem. vorziehen mußte. Merkwürdigerweise findet sich aber 
als Gegensatz die männliche Endmtg -a gerade bei catual- 
da Gen. catualdae, einem nobijf juvenia inter gothones 
(An». 2, 62.), freilich auch bei dem batavischen cariovalda 
(2,11.), wo das a friesisch oder anglisch seyn müßte. Am- 
mian hat die Masculina ranclo, seudilo, rumo ebenfalls 
der althochdeutschen Deel, gemäß. Namen mit der latcini- 
schen Endung -us z. B. arminius. arpus, legintundus, veür- 
alpus, hartonumnns, (später bartmund, das o beweist 
aber die alte dritte Decl hartu s. S. 193. 204.) suomariug, 
chnodomariu8 etc. weisen überall auf deutsche Masc. star 
ker Decl. Merkwürdig ist endlich die Zusammensetzung her- 
niun-duri, insofern diese Form sich genau an die nordische 
iörmun- (in iörmun-rekr, iörmun-gandr) schließt und 
von der gothischen crmana- und althochdeutschen irman- 
vder irmin in ähnlichen Cvmpositen abweicht. — 
Früh aber geht für die Geschichte unserer Sprache ein 
unbeschreiblich wichtiges einheimisches Denkmal auf, des Ul- 
filas (gothisch eigentlich Wulfila, d. h. Wölfelc) Bibel 
übersetzung. Sie fällt in das vierte Jahrhundert zwi 
schen 360 — 330., ist uns aber weder in gleichzeitiger Hand 
schrift, noch vollständig erhalten worden. Der Cod. argent. 
gehört vermuthlich doch noch ins fünfte Jahrhundert und 
umfaßt große Bruchstücke aus den vier Evangelien, am we 
nigsten mangelt von Lucas, am meisten von Matthäus. 
Der Cod. carol. hat kaum einige Blätter aus dem Brief an 
die Römer, und ist ein rescriptus. In unsern Tagen hat 
Ang. Mai in der ambrosianischen Bibl. (vermuthlich unter 
den aus dem Kloster Bobbio *) dahin gekommenen Hand 
schriften) mehrere Palimpsesten entdeckt, nämlich: 1) zwei 
von einander unabhängige ansehnliche Hss., beide wie eS 
') Millin voy. dan» le milanai». Pari» i8>7. p. ro§.
	        
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