Full text: Deutsche Grammatik (Erster Theil (Erster Teilband))

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Einleit.ung in die gebrauchten Quel 
len und Hülfsmittel. 
Alle Quellen deutscher*) Sprache sind doppelt, entwe- 
der einzelne in lateinischen und griechischen Schriften, In- 
scriptionen, Münzen, Urkunden aufgezeichnete Wörter — 
oder eigene deutsche Schriften. Bei diesen letzteren bleibt es 
sehr wichtig zu unterscheiden, ob sie Uebersetzungen oder Ori 
ginale sind. Zu den Uebersetzungen kann man auch die In 
terlinearversionen und Glossensammlungen zählen. 
Aus den frühsten Zeiten unserer Geschichte kennen 
wir gar kein eigenes Denkmal, aber für die Beurtheilung 
der deutschen Sprache unschätzbare Einzelnheiten in römischen 
Werken. Freilich ist die Möglichkeit denkbar, daß uns auf 
demselben Wege noch ungleich Wichtigeres erhalten worden 
wäre. Wenn ein Römer, Lacitus oder einer der vielen 
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Ich bediene mich, wie jeder sieht, des Ausdrucks deutsch 
allgemein, so daß er auch die nordischen Sprachen einbegreift. 
Viele würden das Wort germanisch vorgezogen und unter 
seine Allgemeinheit das Deutsche und Nordische als das Be 
sondere gestellt haben. Da indessen nordische Gelehrte neuer 
dings förmliche Einsprache dawider thun, daß ihr Volksstamm 
ein germanischer sey, so soll ihnen die Theilnahme an diesem 
seit der Römerzeit ehrenvollen Namen so wenig aufgedrungen 
werden, als der von ihnen vorgeschlagene allgemeine: gothisch 
gebilligt werden kann Die Gothen bilden einen sehr bestimm 
ten Stamm, nach dem man unmöglich andere Stamme benen 
nen darf. Deutsch bleibt dann die einzige allgemeine, kein 
einzelnes Volk bezeichnende Benennung. Von seinem Ursprung 
zu reden, ist hier nicht der Ort. Daß sich die Norden selbst 
nicht Deutsche heißen, sondern ihnen entgegensetzen, macht 
keinen gründlichen Einwurf, da sich auch die offenkundig auö 
aus Angeln und Sachsen gewanderten Engländer, weder Deut 
sche, noch einmal Germanen nennen. Jeder allgemeine Name 
hat für gewisse Zeiten und Länder etwas Unpassendes, allein 
die Geschichte bedarf seiner einmal. Wo es auf den besondern 
Unterschied ankommt, versteht man sich ohnedem. 
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