Declination der Eigennamen
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ein s gegeben: henkens, göthens, worüber ich mich
bereits oben S. 125. bei den gewöhnlichen Substantiven
ausgelassen habe, nur daß begreiflicherweise bei Eigen
namen das n nicht schon dem, Nom. Sing. zugefügt
werden kann. Häufig aber läßt man solche Namen,
mit völliger Ablegung des schwachen n, ganz stark de-
cliniren: göthe, Wille, Gen. göthcs, willes, Dat. und
Acc. göthe, wille, gleichsam als folgten sie der ehema
ligen zweiten Decl. Einigemal wird, dem grammati
schen Fortschritt der Sprache zuwider, die uralte schwache
Endung des Nom. auf -0 festgehalten, z. B. in Otto,
Bruno, (wo die im Mittel liegenden Minnesänger
sprachrichtiger: otte, brune sagten) die ursprüng
liche Bedeutung dieser Endung fühlt man so wenig, daß
man den ganz verkehrten Gen. Ottos, Brunos dazu
bildet und die beiden übrigen Casus dem Nom. gleichstellt.
4) Weil die schwache weibliche Decl. im Sing. aufge
hört hat, so sollten eigentlich alle Weibernamen mit Vo
calausgang unveränderlich bleiben, als: marie, eve,
berthe für alle Casus. Man pflegt sie aber gleich den
männlichen schwachen zu decliniren r Gen. Mariens, Dat.
marien; außer wo sich auch hier das ältere - a *) im
Nom. erhalten oder erneuert hat; alsdann lautet
von maria, Hertha rc. der Gen Marias, berthas; Dat.
«nd Acc. wie der Nom. **)♦
Anmerkung.
Städte- und Ländernamen werden in der
alten Sprache sehr gern, erstere mit-bürg, letztere
mit -land -mark -gou «bara -diot u. a. m.
zusammensetzt, wo sich dann Geschlecht und Decl. von
selbst ergeben. Z. B. nazarethburg, romaburg, ostar- itf-lcuM,
lant, tenelant, bcrtoldeepara, svithiod (nordisch für: 0
Schweden), das Nähere in dem Abschnitt von der
Wortzusammensetzung. Stehen sie allein, so ist bei
Städtenamen das Wort bürg, bei Ländernamen laut
hinzuzudenken, jene sind daher weiblich, diese neutral.
Die wcivlichcn gehen im Althochdeutschen nach der ersten
starken Decl. Vergl. die Dative rvmu 0.1. », 4.
O So ungrammatisch und unpassend diese Endungen -v und -a
in der heutigen Sprache sind, so wichtig werden sie der Ge
schichte, indem sich auch an ihnen das alkerthümliche Wesen
der Eigennamen erweist, wovon ich ausgegangen bin.