366
Declination der Eigennamen.
Anhang,
über
die Declination der Eigennamen *).
Eigennamen sind für die Geschichte der Sprache *ott
hohem Werth, nicht allein, weil sie oft für ganze Perioden
die einzig erhaltenen Denkmäler bleiben, sondern auch, weil
sie alierthümliche Formen auf eine spätere Zeit fortführen,
in welcher sonst die gewöhnlichen Wörter ganz abweichende
Gestalt empfangen haben. Dem Ruhm der Geschlechter und
dem urkundlichen Gebrauch liegt an treuerer Fortpflanzung
der Namen und sie widerstehen den Veränderungen der
Sprache. Dringt das Neue gleich allmälig auch bei den
Namen durch, so folgen diese doch langsamer nach, lassen
auch wohl einzelne Bruchstücke des Aelteren hin und wie
der stehen.
I. (Gothisch). Des Ulfilas Bibelübersetzung liefert nur
fremde Namen, welchen die deutsche Declination, so gut
es gehen wollte, angepaßt werden mußte. Daraus ent
springen zuweilen unsichere Formen und Wechsel verschie
dener Declinationen, wie er bei ächtgothischen Eigenna
men gewiß nicht statt finden dürfte.
i) Nach der ersten männlichen Deck. des starken Subst.
gehen folgende: Nom. abraham. adam. ainok, mit
Weglassung des Kennzeichens s, wiewohl der Nom.
selten vorkommt, doch sehe man gabriel Luc. 1,19. nauel
Luc. 17, 27. — Gen. abrahamis. adamis. ainokis.
aizleimis. daweidis. josefis. lodis. mosczis. nauelis. salr
monis. — D a t. abrahama. abjathara. jakoba. jsaka. —
Ac c. abraham. Loses.
•) Es ist hier gar nicht Absicht, die Endungen und Zusammen
setzung der vielen tausend Eigennamen zu untersuchen, welche
die altdeutsche Sprache besitzt, was eine eigene Schrift erfrr-