Erläuterung der objectiven Steigerung. s6r
spricht noch: „das ist angenehme, schöne, süße, grüne,
weise rc. — Den Bildungsumlaut haben andere, zumal
altere Mundarten, selbst bei Wegwerfung der Endung,
z. B. Hans Sachs schreibt h e r t für hart.
NeuuiederländifcheAdjeetivdeclination.
l) Die Kennzeichen im Nom. fehlen durchaus. In der An»
Wendung wird aber auf eine von dem hochdeutschen Ge
brauch abweichende Weise im Masc. ziemlich konsequent
zwischen den Formen blind und blinde unterschieden,
so daß es z. B. heißen kann: een goed vrind und:
een gvede vrind, in letztem Fall scheint das gvede un
serm : guter zu entsprechen. Das nähere im Syntax.
r) Auch das ist ein merklicher Abstand von dem Hochdeut
schen, daß das holländische Adjectiv in der Deck. sich so
sehr von dem ihm zur Seite gehenden Subst. entfernt.
Die Substantive haben im Pl. en, die Adjective e und
umgedreht die männlichen und neutralen Adjective in den
obliquen Casus en, wo es die Substantive nicht setzen.
Eine solche Verschiedenheit kommt der gebildeten Sprache
mitunter zu statten, ist aber unorganisch und fehlerhaft
entsprungen.
Zur Erläuterung der Steigerung.
I) Zu der Declination der gesteigerten Grade ist blos
zu bemerken
1) der Comparativ zeigt nur die schwache Form z. B.
minniro Masc. K. 57 b minnira Femin. K. 44 1 suazira
Neutr. K. i7 b Das spätere Hochdeutsch allein hat die
sen Grundsatz verlassen, indem es nicht nur zuläßt: der
blindere, das blindere, sondern auch: ein blinderer,
ein blinderes.
2) Merkwürdig ist die Uebereinstimmung des Gothischen
mit dem Altnordische» darin, daß das Femin. nicht
nach der ersten, sondern nach der dritten schwachen
Decl. des Subst. gehet, mithin das Gothische *) nicht
») Der Gothische Positiv hat in der schwachen Form die erste
Decl. Fein. nicht die dritte; es heißt blinde, blindons, nicht
blindci, blindeins. Dom findet sich das einzige frumein
(Dat. Sing.) Matth. 27, 64. siatt jrumon, »dcr aber man
lese: frumozein.