Full text: Deutsche Grammatik (Erster Theil (Erster Teilband))

>86 Erläuterung der neuhochdeutschen SuLst. Declin. 
lauten müssen: bodnan, ättenen, wie deN/üuch die vors 
nehmen Stände solche gangbare Dative zum Theil ins 
Hochdeutsche übersetzen: Knechtnen, Früchtncn, Leutnen. 
Das mitteneingeschobcne n scheint mir hingegen nur der 
schwachen Form zuzukommen, daher in Wörtern wie 
attenä, bodna ganz an der Stelle und auf ein frü 
heres attanam, bodanam, oder attnam, attanum zurück» 
weisend, um so merkwürdiger,,als der Dat. schwacher 
Deel, gewöhnlich das n fahren läßt (doch vergl, oben S. 
26. watnam und S. 85. gumnum). Diese Form mag 
das Volk hernach misbräuchlich auf starke Wörter über 
tragen haben, wie in früchtna, knechtna:c. — h) Neu 
trale und männliche Plurale auf er scheinen die meiste 
Ausdehnung in der rheinischen, hessischen und thüringi 
schen Mundart zu erhalten , man hört: herz er (herzför 
miges Backwcrk) papierer, steiner, werter, löser 
(Loose) schnurrbärter (Fclsenburg4.272.) und besonders 
von lebendigen Geschöpfen: thierer, vieher (auch öst- 
reich.) reher (Rehe) *), ja sogar von dem Femi». Krank 
heit den Pl. Krank heite r.f— i) Der Umlaut wird 
zuweilen fälschlich Wörtern gegeben, deren Endung e auf 
kein früheres »^sondern a, u oder 0 zurückweist, z. B. 
täge (llles) schäfe (oves) st(« (anguillae). 
Ueber 
die neuniederdeutsche Declination. 
i) Aus der Darstellung der heutigen niederländischen oder 
holländischen Declination ergibt sich, baß sie überhaupt 
betrachtet unvollkommener, als die hochdeutsche ist. Die 
positive Vertheilung starker und schwacher Formen, wie 
wir sie in letzterer Sprache bei der ersten weiblichen Decl. 
erblickten, hat sich im Niederländischen schon durch alle 
Geschlechter verbreitet und erzeugt eine große Einförmig 
keit. Alle Plurale decliniren jetzo schwach, alle Singulare 
aber stark. Blos die männlichen und neutralen Endun 
gen auf el, ein, en und er können daneben den Pl. 
auch durch das zugefügte s bilden. Dieser Pl. auf s er- 
») re her, Dat. rehern schon in Ilrk. von 1524. ,544. jm drei- 
eichcr Forstblich Nr. 77.73»- S. 95.96.,
	        
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