Erläuterung der neunordischen Subst. Dccli'n. 179
vom Nom. zu unterscheiden. Ueberhaupt gilt das r nicht
sowohl für eine Bezeichnung des einen Casus, nämlich des
Nom. sondern (vergleichbar dem hochdeutschen anomalen r)
wird es dem ganzen Pluralis eingcschoben und dieser im
Gen. mit dem s des Sing. declinirt, im Dat. aber gleich
falls unverändert gelassen. So entspringen aus dagar und
wänner, aus solar und krafter die mit der Analogie der
altnordischen und hochdeutschen Sprache unverträglichen
Genit. dagars, wänners, solars, kraftcrs. Statt der Dem
Nom. völlig gleiche», ebenfalls unorganischen Dative Pl.
hat die altschwedische Sprache noch oft die besseren En
dungen o m in allen Geschlechtern.
3) Bei dem Dänen lautet die vierte männliche und weib
liche Deel, ganz nach denselben Endungen, wie die schwe
dische. Aber in den beiden ersten Deel, ist die Verderb-
niß einen Schritt weiter gegangen und hat statt des alten
ar ein bloßes e eingeführt. Ob dieses c aus dem alt
nordischen Acc. Pl. a oder aus dem Einfluß des deutschen
e zu erklären sey? bleibt dahingestellt. Wahrscheinlicher
dünkt mir ersteres *), und vielleicht hat es auch in frü
hern Zeiten wirklich a gelautet. Die Gen. Sing. lind Pl.
werden, wie im Schwedischen, durch ein zugefügtes s ge
bildet und auch für den Dat. gilt dieselbe Bemerkung.
4) Einigermaßen behülflich für den Unterschied der beiden
Geschlechter wirb in beiden Sprachen der Umstand, daß
die erste männliche Declination bei weitem mehr Wörter,
als die vierte; umgekehrt die vierte weibliche bei weitem
mehr Wörter, als die erste zählt. Die vierte männliche
und erste weibliche können beinahe als Ausnahmen betrach,
tet werden. Im Hochdeutschen ist dies Verhältniß anders
und zwar der ersten männlichen, aber auch der ersten wcib,
lichen das Uebcrgcwicht beigelegt.
5) Diezweite männliche Decl., welche eigentlich blos die aus
Infinitiven gebildeten und eine einzelne handelnde Person
ausdrückenden Wörter begreift, unterscheidet sich merkwür
dig von der ersten. Nämlich die schwedische Endung a r e
nimmt im Pl. kein r an, und stellt ihn dem Sing. gleich
auf, nach Art der neutralen Declination. Die dänische
*) Man kann der schwedischen und dänischen Sprache hier die
spanische und italiänische vergleichen. Diese setzt i und e, jene
vs und as in beiden Casus des Pl., wahrend die Lateini
sche (wie die Alt-Nordische im Male. wenigstens) i und ac
sür den Nom., os und as sür den Aec. brauchte. Das Ver
hältniß der Casus ist nur merkwürdiserweise umgedreht.
M 2