178 Erläuterung d. mittelniederdeutschen Subst. Declin.
lere Herabsinken aus den vollkommneren Formen des An
gelsächsischen, wie sie noch im neunten und zehnten Jahr
hundert statt gefunden haben müssen, läßt sich leicht aus
dem Einfluß der dänischen und normannisch-französischen
Sprache begreifen. Nach einem allgemeinen und natür
lichen Gesetz werden da, wo zwei einander fremde Spra
chen zusammenstoßen, die grammatischen Formen einge
büßt. Namentlich folgt hieraus die durchgreifende Ein
führung des s für alle und jede Plurale, die zu dem fran
zösischen Gebrauch stimmte und dem sächsischen nicht ge
rade fremd war, indem sie blos aus dem alten Mastul.
auf die übrigen Fälle ausgedehnt wurde. Indessen erläu
tert das die Sache nicht ganz, sondern man muß noch
einen andern Trieb zu Hülfe nehmen, der sich in der eng
lischen (zum Theil auch in der niederländischen) und nor
dischen Sprache im Gegensatz zu den übrigen deutschen
vermerken läßt. Hierunter meine ich ein geringeres Ge
fühl für den Gen. und Dat. des Plurals, in welchen
alle letzltkere Mundarten den Ausgang e oder en unvcr-
rückt behalten. Jene dagegen pflegen den Een. und Dat.
stets dem Nom. gleich zu machen, oder höchstens dem Gen.
das Kennzeichen des Gen. Sing. zuzufügen.
Ueber
die neunordische Substantivdcclination.
1) Die schwedische und dänische Sprachen haben das Kenn
zeichen des männlichen Nominativs, die Unterscheidung
des Dat. Sing. und Dat. Pl., so wie die dritte starke
Deel, gänzlich eingebüßt. Der durch das n (jetzt o) erzeugte
Umlaut findet nirgends mehr statt, der durch das e (statt
des alten i) bewirkte, tritt ausnahmsweise ein. Die En
dung ar im Gen. Sing. hört völlig auf und wird über
all durch das gewöhnliche s ersetzt. Hierdurch ist der Un
terschied zwischen Masc. und Femin. besonders aufgehoben.
2) Der Schwede bezeichnet seinen Pl. der ersten männlichen
und weiblichen Declinationen durch ak, wie vor Alters;
den der vierten hingegen durch er (statt des alten ir).
Er vermag aber nun auch im Mast. den Acc. nicht mehr