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entbehrlich scheinenden Schematisirung einen starken Band
gefüllt. Durch mehrere/ besonders vergleichende Themata
würde die Deutlichkeit gewonnen baden; allein ich mußte,
um für das Wesentliche Platz zu behalten, selbst die ange
fangene lateinische Erläuterung der alten Wörter bald weg
lassen und, was mir nachtheiliger dünkt, von den gesam
melten Belegen viele unterdrücken. Bei diesen Umstanden
war es unthunlich, den ziemlich ansehnlichen Abschnitt von
den Lauten und Buchstaben, geschweige die von den Ge
schlechtern und der Wortbildung vorausgehn zu lassen, son
dern alle bleiben zu dem zweiten Theil verschoben; es hat
vielleicht seinen Nutzen, der Entwickelung allgemeiner Laut-
verhalknisse durch die früher abgehandelte Lehre der Formen
mehr Srutzpuncl und Halt zu verleihen. Was in der Or
thographie schwankend oder eigenmächtig erscheint, mag man
mir bis dahin zu gut halten. Definitionen und einleitende
Verbindungen haben mir allerwärts überflüssig geschienen;
sonst bin ich mit Fleiß dem seither eingeführten Gebrauch in
der Benennung oder Anordnung des Einzelnen gefolgt.
Ich muß noch einige nähere Worte über die lateinische
Terminologie hinzufügen. Die neuen Grammatiker suchen
ein Hauptverdicnst in der Verdeutschung derselben und es
ließe sich unter den vielen nach und nach vorgeschlagenen
und immer wieder anders vorgeschlagenen deutschen Namen
eine lange Wahl halten *). Undeutlich und unbestimmt er
scheine» mir aber alle diese Ausdrücke und darum verwerfe
ich sie. Die lateinischen sind uns von Kindheit an durch
den Schulunterricht eingeprägt und wir denken bei ihnen
nicht, was sic wörtlich bedeuten mögen, sondern geradezu
an den Begriff, den sie bezeichnen. Es geht der Gramma
tik, wie der Philosophie, sie muß ihre Abstractionen in der
Warme der ersten Erfindung benennen, oder es muß her
nach lange Zeit und Uebung zu dem Namen kommen; jede
Ucbersetzung und Nachahmung wird lächerlich wenigstens un-
Wie angelsächsische und altdeutsche Mönche die lateinische Ter-
minolegie der Grammatik zu verdeutschen trachteten, hat man
langst vergessen; wer sicht nicbt auch darin die Eitelkeit dieses
Bestrebens i Casus heißt bei Alfred gcbige (Gebieg, Flexion);
Rom. ncmniqeiidlic gcbige; Gen. gestrynendlic oder geagniend-
lic gcbige; Dat. fvrgifendlic gcbige; ein Vocal clypigendlic;
eine Interjektion: bctiruralegcdniffe oder bekwurawoipeniffe
c Jwischenlcgtniß, Awischcnwvrfcniß). Mehr davon kann, wer
Lust hat, bei vye ». nama lesen. — Althochdeutsche Aus- ,,
drücke finden sich N. 77, 43. und zu St. Gallen gewiß noch e f, <3,
andere: selb-namo, danncnbnrtigv, unchcrlih (üuircinia-
dU«)u. s. w. Vgl. auch Ruvdbcrts Brief bei Goldast (»,6g. bg.).
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