Full text: Deutsche Grammatik (Erster Theil (Erster Teilband))

164 Erläuterung der altnicderd. Subst. Declin. 
von dem Nom. unterschieden und ersterem blos a statt ar 
gelassen hatten? Wirklich stehen die Accusativs dega A. 336. 
apal»28i. thiava279« dolga 279. bronda 279. monda279. 
biftvpa 274; allein da der Nom. auch später das ar in a 
vertauscht, und eben so gut die Nom. berga 273. sletela 276. 
gelesen werden; so bleibt die Antwort billig im Zweifel (Vgl. 
Erl. il. zur althochdeutschen Deck.). In diesem Stück nähert 
sich die friesische Sprache offenbar der hochdeutschen, stehet 
also, wie auch die Landesgrenzen vermuthen lassen, in der 
Mitte zwischen der fränkischen, sächsischen und nordischen 
Mundart. { Der Pl. des Mutr. ist doppelt, wie im Alt- 
und Angelsächsische». Im Gen. Pl. der schwachen männlichen 
Decl. finde ich häufig o na (z. B. campona. frisona.saxona), 
welches die vorhin S. 162 in der angelsächsischen Decl. ge 
machte Vermuthung sehr bestärkt, und wiederum als eine 
Annäherung zu dem fränkischen 0 betrachtet werden muß. 
Das Schwanken der weiblichen starken und schwachen For 
men wird durch die schon äußerliche Aehnlichkeit beider, zu 
mal im Pl. , noch befördert; diese Bemerkung wirft aber 
Licht auf ein paralleles Verhältniß schwacher und starker 
Decl. im Pl. der nordischen Sprache. — Den Umlaut habe 
ich im Friesischen nicht wahrnehmen können. 
Eine Zusammenhaltung der altniederdeutschen Declina 
tion mit den vorausgehenden lehrt, daß sie zwar einige For 
men besser als das Alt-Hochdeutsche bewahrt habe, nament 
lich den Consonantausgang im Nom. Pl. Masc. und den 
Vocalausgang des Nom. Pl. Neutr«, daß aber das Alt- 
Hochdculsche in allen übrigen Fällen sich fester und treuer 
den gothischen Formen anschließe, und zumal eine lebendi 
gere Mannichfaltigkeit der einzelnen Declinationen, in sofern 
sie sich auf die Abwechselung der Vocale gründet, enthalte. 
Zn dem Alt-Sächsischen überwiegt das v, im Angelsächsi 
schen und Friesischen das a: alle drei, zumal die beiden letz 
ten, zeigen wenig Gefühl für das i, worauf die vierte De 
clination , d. h. nach der ersten die wichtigste, eigentlich be 
ruht , und wodurch sich (bei der auch im Hochdeutschen ein 
tretenden Vernachlässigung des u) der Umlaut *) Hauptfach, 
lieh bestimmt. 
') DaS, was oben S. >3» C 0 n so n a n t u m l a u t genannt wurde, 
aber erst in der Lehre von den Buchstaben völlig klar werden 
wird, liegt in den niederdeurschcn Sprachen weit mehr, als in 
den hochdeutschen. Daher namentlich die gestrichenen d und d 
im Alk/Lächsischcn, welche eine Milderung deS LautS bezeichnen.
	        
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