i6o Erläuterung der alkm'cderd. Subst. Declin^
Ueber
die Alt-Niederdeutsche Substantivdeclination.
A. Die Alt - Sächsische.
Diese halt die Mitte jwischen der Alt-Hochdeutschen
und Angelsächsischen.
1) Das Kennzeichen des Nom. Sing, fehlt, im Pl. haben
gleichfalls die weibliche, halbmännliche und dritte und
vierte männliche Deel, den Consonant verloren, dagegen
die Maftulina erster und zweiter Deel, denselben behalten.
Sie endigen auf o s, wie im Gothischen, vermögen jedoch
nicht mehr diesen Nom. von dem Acc. Pl. zu unterschei
den, (z. B. in einer Stelle des E. H. von den h. drei
Königen: tho bigunnon thea wisvn man scggean iro sucs
banvs, i. c. tune coeperant viri sapientes narrare
somniaj.
2) Außer diesem s, welches auch noch den Gen. Masc. und
Ncutr. bilden hilft, kommt nur noch der Consonant n
vor , der in den uns verbliebenen Quellen das m des Dat.
stets ersetzen muß. Die Vocale werden noch sämmtlich ge
braucht, unter ihnen sticht das o am meisten hervor, die
Anwendung des i und u ist geringer, als im Hochdeutschen.
z) Der Gen. Masc. und Ncutr. auf a s, welches jedoch bald
in es übergeht, unterscheidet sich scharf von dem männ
lichen Pl. auf os, der Dat. auf a verliert sich gleichfalls
in e. In der zweiten Decl. wandeln sich die Endungen
e a s und e a dieser beiden Casus späterhin in i e s und i e.
Die Endung u habe ich blos für den Dat. Neutr. ge
troffen.
4) Die dritte und vierte Decl. sind offenbar noch beschränk
ter, als im Hochdeutschen. Doch kommt in der vierten
weiblichen der Gen. Sing, auf e s nicht allein in Zusam
mensetzungen (wie weroldes-giscapu), sondern auch nach
gesetzt vor, z. B. waldand thesaro weroldes, giwand
rhesaro weroldes u. s. w. (Vergl. die vierte Erl. der
«ichochdcutschen Decl.).