156 Erläuterung der althochdeutschen Subst. Deckln.
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gang unserer hochdeutschen Plurale, reden hinwiederum
folgende wichtige Gründe: 2) die Pronominalplurale wir
und ir, den gothischen weis und jus genau entsprechend,
und darum auf frühere hochdeutsche Pl. der dritten und
vierten Deck, balgir und sunir hindeutend, b) Eben
dahin paßt der Nom. Sing, des dritten Pron. gothisch
is, althochdeutsch ir, er, so wie das Nominativkennzei-
chen der starken männlichen Adjective, gothisch gvd-s,
hochdeutsch guot-er. Vermuthlich auch zuvor der Sub
stantive (s. vorhin S. 148). c) Selbst die Vorneigung zum
r in dem hochdeutschen Gen. und Dat. Sing, und Gen. Pl.
der Adjective, die aber auch im Sächsischen neben dem
Pl auf s stattfindet, d) Die anomale Endung der neu
tralen Plurale auf ir, weil sie nach der vorausstehenden
Erläuterung keinen wahren Casus bildet, rechne ich nicht
hierher. — Gibt man diesen Gründen für das r den Vor
zug ; so würde in dem früh hochdeutschen Mast. der Plur.
auf ar (? or) und ir gelautet haben (wie im Nordischen
und Friesischen), und jenes os im Hildebrandsl. müßte
als ein in der Mitte liegendes rheinisches oder fränkisches
Denkmal den Uebergang aus dem Allemannischen in das
WestphLlische und Sächsische bahnen.
l2) Während in der starken Decl. noch das a mehr dem
Masc., das v mehr dem Femin. zukommt, zeigt sich in
dem Verhältniß dieser Laute eine wichtige Abweichung von
der gothischen schwachen Declination. Diese bezeichnet
auch hier das männliche Geschlecht durch a, das weibliche
durch 0, im Hochdeutschen umgekehrt bedeutet v das Masc.,
a das Femin., und das muß schon viele Jahrhunderte so
gewesen seyn. Theils erblicke ich hierin die überhaupt leich
tere Entartung der schwachen Decl., theils erkläre ich die
Veränderung aus folgendem näher, a) Das 0 hat aufge
hört, so ausschließliches Eigenthum des Femin. zu seyn,
namentlich endigen auch die Gen. Pl. Masc. und Neutr.
auf 0, nicht auf e. d) Die Wörter der ersten starken
weiblichen Decl. schwanken gern in die schwache Form hin
über (S. 36.), und der alte Gen. Sing, auf 0 wird sel
tener, indem er gewöhnlich stark in a, oder schwach in
un ausgeht. Dasselbe gilt vom Nom. Plur., und der
Vocal a hat sich in der starken weiblichen Deck, unleugbar
vermehrt, namentlich aber in dem Nom. Sing, der schwa
chen eingeführt. Es war also dem Sprachzeist angemessen,
umgedreht das a des schwachen Masc. zu verwerfen und
zur Erhaltung des Geschlechtsunterschieds gerade mit jenem
bei dem Femin. verminderten » zu ersetzen. Hiernach