Full text: Deutsche Grammatik (Erster Theil (Erster Teilband))

i43 Erläuterung der Subst. Declination. 
braucht die Declination des Substantivs nicht mehr als drei: 
m, n und s. Oie Natur dieses Zischlauters wird sich in 
dem Abschnitt von den Buchstaben und der Wortbildung, 
doch auch schon bei der Declination des Adjectivs deutlicher 
entwickeln. Da es nämlich bei einem darauf folgenden Vo 
cal in das weichere z überzugehen pflegt; so tritt es den 
Fallen naher, wo andere deutsche Sprachstamme seinerstatt 
ein r verwenden. Hieraus lassen 8 sich einige folgenreiche 
Satze entwickeln. Denn weil das schärfere s hauptsächlich der 
männlichen und neutralen Endung des Genit. Sing. eigen 
ist, in den übrigen Fällen mehr das gelindere und dem r 
ähnliche vorkommt; so erklärt sich, warum in der Folge jenes 
länger Stand gehalten habe, dieses aber leichter abgcworfrn 
sey *). 
Als durchgehende Regeln kann man zu den vorhin gege 
benen allgemeinen für die gothische Sprache noch folgende 
ihr eigenthümliche fügen. 
1) Das s als Kennzeichen des Nom. Sing. findet bei dem 
starken Masc. überhaupt**), bei dem Femin. nur in den 
halbmännlichen Declinationen statt. Es ist übrigens gleich 
gültig, ob das Wort die bloße Wurzel enthalte oder auch 
mehrsilbig endige, z. B. hairdei s und gaHein - s haben 
auch das Kennzeichen. Niemals aber kann es einem 
schwachen Subst. beigelegt werden. 
2) Der Gen. Sing. endet überall auf s, welches aber durch 
einen vorgesetzten Vocal näher bestimmt wird. So ent 
springen is und aus für das Masc. und Neutrum, vs 
und ais für das Femin.; in der schwachen Decl. ins 
und ons (eins). 
3) Der Nom. Pl. endet bei dem Masc. und Femin. stets 
auf s (bei dem Neutrum aber, gemäß der zehnten allge 
meinen Regel, auf a). Die Verbindung mit den Vocalen 
bringt sodann folgende Casus hervor: os, jos, jus, eis, 
ans und ons (eins). Diese Nominative unterscheiden 
sich von den Genitiven Sing. bei dem Masc. stets, bei 
dem Femin. nur in der halbmännlichen Declination, nicht 
aus darf das allmalige Abnehmen der Endungen auf u s oder 
u auch im Masc. geweissagc werden, da, wie oben bemerkt 
worden, das Sinken der Formen bei dem Femin. anhebt. 
*) Ein wirkliches r hat Ulfiias blos im Gen. Pl. dcö persönliche» 
Pronomens, sonst nirgends in der ganicn Declination. 
**) Zwei Ausnahmen man ulld wair (s. die Anmerk, r» den 
gothischen Anomalien).
	        
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