Full text: Deutsche Grammatik (Erster Theil (Erster Teilband))

134 Erläuterung der Subst. Declination. 
Wäre das, so würde sich die Sprache selbst eine unzeitige 
und nachthcilige Schranke setzen und weil ihre fortschreitende 
Bildsamkeit immer mehr Wurzeln auszudehnen trachtet, in 
ihren Declinationsformen unverhältnismäßig schnell sinken. 
Es gilt daher als Grundsatz, daß auch viele abgeleitete 
Wörter an den Vorzügen jener Einsilbigkeit ganzen Zheil 
nehmen und nur eine gewisse Gattung der mehrsilbigen 
einen abweichenden, einförmigen Gang hat. Das Kenn 
zeichen dieser unvollkommneren Declination ist nun der in 
allen Casus, außer dem stets auf einen Vocal endigenden 
Nominativ Sing. *), hervortretende Consonant n. Es las 
sen sich ungefähr folgende nähere Regeln geben: 
1) Kein einsilbiges Wort declinirt schwach, sondern immer stark. 
2) Von abgeleiteten Wörtern declinircn stark: a) beim Masc. 
und Neutr. die Endungen auf l. m. n. r. h. g. d. z. u 
(w), gewisse auf o und i. b) beim Fem. die Endungen 
auf ida. ina. inna. issa, gewisse auf a und i. 
3) Alle schwach dcclinircnde Wörter sind mehrsilbig (abge 
leitet) **) und enden beständig auf Vocale. 
4) Die hauptsächlichsten schwachen Endungen sind: a. o. i. 
ei. e. ila. ilo. wa. wo. ifla. isko. mo. ina. ara. urra. 
so gut als sich dergleichen Regeln im allgemeinen für alle 
Mundarten deutscher Zunge aufstellen lassen. Auch sollen 
sie hier mehr zur Verständigung des in Frage stehenden 
Unterschieds dienen. 
Gegen die Allgemeinheit dieses Unterschieds in starke 
und schwache Declination, den ich als den obersten der 
deutschen Sprache betrachte und den wir außer dem Subst. 
auch bei dem Adjectiv wirksam sehen werden, lassen sich 
vcrichiedene Einwendungen machen, 
a) daß er in der dänischen und englischen Sprache nicht 
erscheine. Allein diese sind gerade unter allen deutschen 
Sprachstämmen die abgcschtlffensten und es laßt sich 
gar nicht bezweifeln, daß er in ihrem früheren Zustande 
stattgefunden hat. Und selbst bei der viel kräftigeren 
schwedischen Sprache folgt aus der unmittelbaren Der- 
*) Aon dem Dat. Pl. wird hernach Rede seyn (s. unten die 
elfte allgemeine Regel.) 
«») Es versteht sich, daß nicht gerade die Wurzel aller solcher Ab 
leitungen noch jetzt vorhanden zu seyn braucht, vielmehr ist sie 
bei vielen verloren oder dunkel, z. B. bei hana Cs allu O 
«uhsa (bo»>
	        
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