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Erklärung der Subst. Declination.
wendigerweise einsilbig, jene Gestaltung des Substantivs
hingegen darf zwar einsilbig, aber auch mehrsilbig seyn;
denn der Sprachgeist bedient sich der Zuthat oder Erweite
rung eines Wortes nicht blos zum Behuf der Declination,
sondern allgemein zu der mannigfaltigsten Bestimmung, Aus
breitung und Fortpflanzung desselben. Die nämlichen Triebe
der Endungen und Umlaute, welche hier in besonderer Be
ziehung auf die Declination erörtert werden sollen, thun
sich daher in dem gesammtcn Felde der Sprache überhaupt
hervor, und es muß demnächst in dem Abschnitte von der
Wortbildung umständlich davon die Rede seyn. Zufällig >
können nun solche Endungen mit denen der Declination ganz
übereintreffen, welches für die Geschichte der Declinationen
wichtig ist, und zu mancherlei Abweichungen Anlaß gegeben
hat. Einige Beispiele werden dies deutlich machen. t Die
gothischen Accusativs thiodan und Hanau sind sich äußer
lich völlig ähnlich, aber in ersterem bezeichnet a n die Ge
stalt des Wortes selbst, in letzterem eine bloße Declinations
form, so, daß jenes thiodan, dieses Han-an geschrieben
werden müßte. Unser heutiges morgen declinirt wie bo
gen und beide bilden im Gen. morgens, bvgens; um sie
aber recht zu verstehen, würde man jenes morgen-s, dieses
bog-ens zu bezeichnen haben, folglich lautet ihre Declina-
tionsendung sehr verschieden *). Zur Vermeidung einer
solchen Verwechselung werde ich mich für die Endungen,
womit die Sprache declinirt, des Ausdrucks Casus bedienen.
Die Casus der deutschen Declination beruhen auf
Zuziehung der fünf Vocale und ihrer verhältnißmäßig
angeordneten Verbindung mit vier Consonantcn, nämlich s
r m und n, wovon die drei letzten sämmtlich zu den Liqui
den gezählt werden. Hierin zeigt sich die weise Sparsamkeit
der Sprache, welche mit anscheinend geringen Mitteln eine Z
so große Zahl von Fällen zu bestimmen vermag. Zeder
•) Aber wer in dem heutigen Deutsch den Gen. Bogens decli«
nirl, muß freilich die Endung en im Nom. alS wirkliche
Wortendung fetzen. Ohne Zweifel hat sicv auch die alte
Sprache aus manchem Casus eine neue Gestalt des Wortes
erschaffen. Im Gothischen wulth«u§ ist us der Rom. dritter
Dccl.r im Althochdeutschen lautet dieses Wort wuldar, wol«
dar, im A. G. wuldur, wiildor, Gen. wuldares, wuldvres,
also ist der Casus in die Eigenthümlichkeit des Wortes ver«
webt worden, und cs aehörr nun in die erste Deel. >?o er«
klären stch die verschiedenen Formen: sigu, Gen. figcs und
sig o r. Gen. sigvreö, daher bei Neuaart in einer allemann. Urk.
oon 7<st. Nr.^ui. »och der Mannsnam« Eigur-mar.
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