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von Schmidt de Wilde zuerst erwähnten Karten
durch eine neue Abart ersetzt. Alle sieben Arten sind
dann zum ersten Male 1898 von mir in den Beiträgen
zur Postwertzeichenkunde (III. Nr. 9 S. 72) zusammen-
gestellt und nach Originalvorlagen beschrieben worden.
Schon damals sprach ich den Verdacht aus, daß ein Teil
der Karten Fälschungen seien, für die zuletzt entdeckte,
zuerst von Larisch aufgeführte Art stand es bereits fest.
Auf Grund der oben erwähnten Literaturstellen bin ich
zu der Überzeugung gekommen, daß auch die drei zu-
erst von Schmidt de Wilde beschriebenen Karten
Fälschungen sind. Keine dieser Karten ist in ge-
brauchtem Zustande bekannt, alle sind auf ein Papier
gedruckt, das völlig verschieden ist von dem anfangs
der siebziger Jahre allgemein verwendeten Postkarten-
karton ; besonders merkwürdig aber ist, daß diese Karten
textlich genaue Nachahmungen zweier der amtlich aus-
gegebenen Karten sind und gewissermaßen deren Schatten
darstellen. Diese Sorgfalt in der Nachahmung, sowie
die Zeit des Bekanntwerdens läßt mich vermuten, daß
es sich um Fouregsche Fälschungen handelt. Um 1879
herum war bekanntlich der Höhepunkt von Four6&s
unheilvoller Tätigkeit (Fälschungen überklebter nord-
deutscher Umschläge, Klappenstempelfälschungen, illegi-
time Neudrucke usw.). Schmidt de Wilde aber als
bekannter eifriger Interessent für altdeutsche Ganzsachen,
besonders Postkarten, stand jedenfalls mit dem damals
noch nicht entlarvten Foure in Verbindung und wurde
von letzterem benutzt, um die Fälschungen zu lancieren.
Als solche betrachte ich sie nunmehr bis zum Beweis
des Gegenteils durch unzweifelhaft echt gebrauchte Stücke.
Die von Larisch zuerst beschriebene siebente Art ist
nach Schriftart, Karton und Textanordnung unzweifelhaft
eine Fälschung, und zwar eine Nachahmung der einen
Foureschen Fälschung; sie erschien in der zweiten Hälfte
der achtziger Jahre auf dem Markt, meist mit Elsaß-
Marken (oder Neudrucken) zu 5 oder 10 Centimes be-
klebt, und ist offenbar in größeren Mengen hergestellt,
denn sie kommt von allen echten und falschen Karten
fast am häufigsten vor. Nach einer mir vor langer
Zeit gemachten Mitteilung eines damals hervorragenden
Postkartensammlers soll diese Fälschung von Fohl in
Dresden herrühren, der ja bekanntlich viele Fälschungen
in die Welt gesetzt hat. Dafür spricht auch, daß die
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