hauptsächlich aus Gründen der allgemeinen Finanzlage
Preußens, kein Entgegenkommen fand, unterbreitete er
seine Denkschrift am 30. November 1865 den Mit-
yliedern der vom 13. November 1865 bis 2. März 1866
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CC. 98.
in Karlsruhe tagenden 5. Konferenz des deutschen Post-
vereins. Dieser historisch bedeutungsvolle Vorschlag
lautete („Archiv für Post und Telegraphie“ 1881, Nr. 12):
„Die Form der Briefe hat, wie viele andere menschliche
Einrichtungen, im Lauf der Zeiten mancher Wandlung unterlegen,
[m Altertum wurden die Wachstafeln, welche die Schrift enthielten,
mit Ringen verbunden. Der Brief war sozusagen ein Buch. Dann
kam die Form der Rolle, welche noch bis ins Mittelalter reichte.
Diese machte wiederum der bequemeren Form des Faltens bez,
Couverts Platz. Jene Hauptformen bildeten sich in allmählicher
Entwicklung und durch verschiedene Uebergangsstufen aus. Das
Material war dabei von Einfluß: die Tafel, das Pergament, das
Papier; in neuester Zeit sind Versuche gemacht, Briefbogen aus
Eisen herzustellen. Das Material war aber für die Form der Briefe
nicht allein entscheidend: vielmehr wurde dieselbe auch durch
achtbare Bräuche, wie durch flüchtige Moden, durch geschäftliche
Bedürfnisse, wie durch die Arten des Transports wesentlich mit
gestimmt. Aus den verschiedenen Wandlungen ist die Form aber
mmer einfacher hervorgegangen. lies dürfte zum Teil auch
von der Form des Inhalts gelten, wie der Schwulst des Briefstyls
'rüherer Zeiten, die Häufung der Titulaturen usw. beweist.
Die jetzige Briefform gewährt für eine erhebliche Anzahl von
Mitteilungen nicht die genügende Einfachheit und Kürze.
Die Einfachheit nicht, weil Auswahl und Falten des Briefbogens
Anwendung des Couverts, des Verschlusses, Aufkleben der Marke
asw. Umständlichkeiten verursachen; und die Kürze nicht, weil,
wenn einmal ein förmlicher Brief geschrieben wird, die Konvenienz