Full text: Papolleren un Kramenzen

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Die wollt er nicht geben un meint, es wör Spaß. 
Nu miss'n mer uff härtere Strofe dringen, 
daß Sie, Herr Richter, en doch wollten lehren 
Mores, un wie mer de Schaute soll ehren!" — 
De Amtmann satt' upp en siehr strenget Gesicht: 
„O Laibchen, das wird Dir 'ne böse Geschicht! 
Was fällt Dir denn ein auch die Andacht zu stören? 
Sag', hast Du gelacht? Gleich lasse mich's hören!" — 
„„Herr Amtmann, ich kann un will's nit bestraiten, 
um was ich verklagt werd' von mein eigenen Laiten. 
Ja, Herr, ich sag's, — ich habe gelacht. — 
Doch, Herr Amtmann, wenn Se kommen in unse Schaut 
un hören den Aron un sehen sein Maul, 
wenn dann der Herr Amtmann selber nit lacht, 
Bezahl ich das Wachs un de ganzen Kosten 
un laß' mer noch braten uff feurigen Rosten!"" — 
Do kratzt sik de Amtmann wul hinger den Auhren, 
bu hei de Juden säht upp sin Urthel lauren. 
Hei wältert vill' alle un dicke Beuker 
un werd auk dornt nau gar ni kleuker. 
Hei bekückt den Beklagden un auk den Kläger, 
besäht se sik Olle en bieteken näger; 
Do lücht em upp einmol sin ganzet Gesicht, 
Un heil nu gliek en gerechtet Gericht: 
„Im Namen des Kaisers! Ich spreche zu Recht: 
Du, Laibchen, sollst nicht mehr lachen hinsort 
in der Schule, denn das ist ein heiliger Ort. 
Doch weil Aron Dich that ins Lachen bringen, 
Soll dieser auch sortan nicht mehr singen! 
Nun geht, die Sache ist abgethan! 
von rechtswegen! Richter Rornemann." — 
Do machden de Klägers en langet Gesicht 
un drückden sik sachte van dem Gericht. 
Dat Laibchen äwwer reip dankbor un froh: 
,/feerr Richter, Se sein wie der Salomo!"
	        
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