20
äse ut dem Grabe: „Wo komnlst Du her, o Menschenkind?
Seit hundert Jahren wohne ich als Einsiedler in dieser Wild
nis und noch kein menschlicher Fuß ist über meine Schwelle
geschritten. Auch Du darfst unter meinem Dache nicht länger
weilen als diese Nacht. Dann mußt Du weiter reisen. Jetzt
aber stille erst Deinen Hunger und Durst und dann leg' Dich
bis morgen früh zur Ruhe!"
Dat leet sik de arme Junge nu ritt tweimol sagen uit
fing an, den Kouken un den Braden un den Wien, den de
alle Gries em fürsetzede, sik guddschmecken tau loten. Dann
legde hei sik upp enne weike Muosbank und schleep ase'n
Prinz. Am anderen Morgen weckede de alle Mann en tiedig,
gaff em nachmol te eten un te drinken un siügde für en:
„Lieber Junge, nun reise in Gottes Namen weiter! Ich habe
Deinen Stern gefragt und erfahren, was Dir noch bevor
steht. Du bist zum Glück geboren oder auch zum Unglück,
je nachdem Du es anfängst. Auf Deine weitere Wander
schaft aber will ich Dir dies Stückchen mitgeben, welches Dir
von großem Werthe sein kann, und welches Du niemals ver
lieren darfst." Drupp gaff hei em nach en düchtig Stück
Kauken un ville gudde Roodschläge midde upp den Weg un
leet en gohn. Trurig ging de Junge fürt, dünn hei wör sau
gärne bi dem allen Manne gebliewt, wogede äwwer nix
für en tau sägen.
Äse hei nu wider den ganzen Dag in der Sunnenhitte üewer
Bierg un Dahl jümmer fürt gekaupen wor un nergens enne
Ungerkunft gesungen hadde, wor hei ganz verdreetlik un meinte,
de alle Keerel in dem dicken Walde hüdde en auk bi sik be
halten können. Wat em dat erbärmlike Stockelken uml helpen
soll? In sinem Verdruß woll hei't Stockelken terbreken un
furtjchmieten. Do stund flucks en kleiner, schwarter Mohr
gigger en, de fruogde, wat hei begehrte. De Junge siügde
nach en bieteten prutzig: „Jk sie hungrig un dostig un auk