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Hiärten drllewer gefrögget, sou bu ik un Du. Dat hit hei
auk mol dem Külter Schoulmeister in 'ncm wackeren Breiwe
utdrücklik geschriewen?) Sougar nt Wien, dat is nau
Widder un ligget in Oestreich, is eit Breiw an den Willen
gekümmert, de wor van 'nem östreichischen Perfässer un
bedruop auk sine Papollere.*) **) Dat histe wul nit gedacht,
Karelfrie, dat de Papolleren sou wied, nt Külte noh Barlin
un Wien, gesluogen un van Perfassers gelesen un beluo-
wet wören?"
Karelfrie: „„Nai, Hannjopek, dat soll me ni glaiwen! Äwwer
wat meinste, soll dann zunt wul de nigge Papollere langer
steigen bu dotaumolen de alle?, un soll de Keerel, bet se
wider will drücken loten, zunt wul upp üne Kosten kum-
men?" "
Hanjopek: „Tat kümmet upp 'ne Prouwe an. Höüdigen Da-
*) Der Brief von I. Grimm lautet:
„Wer die Volkssprache treu auffassen will, muss sich den
gedanken des volks anschmiegen und nicht höher traben wollen;
dann wird er fülle des lebendigen, natürlichen und überraschenden
entdecken, an dessen Sammlung es für die geschichte der deut
schen spräche überhaupt höchlich gelegen ist. ich finde die unter
dem titel Papollere begonnene monatsschrift, deren sechs erste
nummern mir zu gesicht gekommen sind, auf dem besten wege
und wünsche ihr ein fröhliches gedeihen; alles ist darin mit kun
diger hand geschickt angelegt und macht nach der Fortsetzung
verlangend.
Berlin, 19. august 1859. Jacob Grimm. 14
**) Der Brief von V e r n a l e k e n in Wien lautet:
„Wir Deutsche haben das Volksmäßige nur zu lange mißachtet.
Darf ich Ihnen rathen, so machen Sie die Papollere zu einer Psund-
grube echter Volkssprichwörter, Märlein, Sagen, Lieder und Bräuche,
aber alles in der plattdeutschen Mundart, ohne hochdeutsche Beimischung.
Es ist in Waldeck und Westfalen noch viel Sage und Aberglaube,
Poesie und Spruchweisheit unter dem Volke. Theilen Sie das alles
einfach mit."