Full text: Sammlung Marfels

Sonnenzeit 23 Stunden, 56 Minuten, 3,4 Sekunden später 
der Stern wieder an der gleichen Stelle stehen. Zeigt 
lie beobachtete Uhr eine andere Zeit, so differiert sie. 
Nicht weniger groß als die Fortschritte, die die 
Taschenuhr bald nach ihrer Erfindung in technischer 
Beziehung gemacht hat, sind die Fortschritte, die in 
vezug auf die künstlerische Ausstattung ihrer Ge- 
häuse, Zifferblätter und Uhrkloben gemacht wurden. 
Ja, man darf wohl sagen, daß die schon im 16., 17. 
und 18. Jahrhundert erreichte Kunstfertigkeit nicht 
mehr zu überbieten ist. So treffen wir im 16, Jahr- 
hundert gravierte Uhrgehäuse und Zifferblätter, die 
das Entzücken des Kunstfreundes bilden; so sind 
uns aus dem 17. Jahrhundert Emailmalereien erhalten 
geblieben, wie man sie in dieser Vollendung heute 
nicht mehr herzustellen weiß. Und nun gar die 
Soldschmiedearbeiten an den Uhren des 17. und 
18. Jahrhunderts, die Edelsteinarbeiten, die Zise- 
lierungen, die getriebenen Arbeiten, die Arbeiten in 
vierfarbigem Golde, die Lackmalereien auf Gold 
(Vernis Martin). die Neubert- und Filigran-Arbeiten 
— welcher Kunstfreund würde nicht von ihnen hin- 
yerissen? Und wer könnte hoffen, daß es einst 
nöglich sei, die Verfertiger dieser alten Kunstwerke 
noch zu übertreffen? Sie werden so wenig über- 
troffen werden, als es die großen griechischen Bild- 
ı1auer wurden, oder die großen Maler des 16. und 
17. Jahrhunderts, oder die großen Baumeister der 
Renaissance, oder unsere großen Komponisten! 
Wer daran zweifelte, der möge daraufhin ein- 
mal die Uhren der Marfelsschen Sammlung ansehen, 
die wir nachstehend dem Leser im Bilde vor Augen 
‘ühren. Unsere Abbildungen können natürlich auch 
nicht annähernd die Schönheit der Originale wieder- 
yeben; hierzu fehlen die herrlichen F arben der 
Smails und der Glanz der Edelsteine, die ein ein- 
iarbiges Bild eben nur andeuten kann; auch lassen 
sich die Feinheiten der gravierten und durchbrochenen 
Arbeiten auch nicht annähernd reproduzieren. 
Dennoch ‚hoffen wir, dem Leser einen Begriff von 
der hohen Stufe zu geben, auf der auch die dekorative 
Kunst der vergangenen Jahrhunderte gestanden hat.
	        
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