in kleinstem Maßstabe herzustellen. Wenn er auch
nicht, wie man iIrüher annahm, die Uhrfeder er-
[unden hat — denn wir finden diese schon in Tisch-
uhren des fünfzehnten Jahrhunderts — so ist er doch
unzweifelhaft der Erfinder der Taschenuhr.. Die be-
kannte Stelle in dem im Jahre 1511 in Nürnberg
erschienenen Buche Cosmographia Pomponii Melae
ist ein unwiderleglicher Beweis dafür. Sie lautete:
[nveniuntur in dies subtiliora; etenim Petrus Hele,
juvenis ad huc ad modum, opera efficit, quae vel
doctissimi admirantur mathematici, nam ex ferro parvo
‘abricat horologia plurimis digesta rotulis, quae
quocunque‘ vertantur, absque ullo. pondere et
monstrant XL horas, etiamsi in sinu marsupiove
contineantur. Auf deutsch: »Es werden tagtäglich
subtilere Dinge erfunden. So führt Peter Hele (Ab-
kürzung von Henlein), ein noch junger Mann, Werke
aus, die die Bewunderung der Mathematiker erregen.
Er macht nämlich aus Eisen Uhren mit vielen Rädern,
die, wie man sie auch tragen mag, im Brustlatz oder
in der Börse, 40 Stunden schlagen und zeigen«.
Die Taschenuhren aus jener frühen Zeit waren
noch außerordentlich primitiv; die erhaltenen Exemplare
(siehe Tafel ı) beweisen es. Sie waren von kreis-
runder Form (nicht eiförmig) und in allen Teilen
aus Eisen gefertigt. An Stelle der runden Unruh
finden wir eine Wage (foliot). Sie sind, wie fast
alle Uhren bis etwa zum Jahre 1790, mit der Spindel.
hemmung versehen. Eine Spiralfeder ist natürlich
nicht vorhanden; sie wird ja erst 150 Jahre später
erfunden. Um den Gang einigermaßen gleichmäßig
zu gestalten, wendet man eine aufrechtstehende
Schweinsborste an, an welche die Wage anschlägt.
Dem ungleichen Zug der Feder suchte eine Feder-
bremse abzuhelfen. Daß auf große Genauigkeit
nicht gesehen wurde, geht schon daraus hervor, daß
die ältesten Uhren mit ganz seltenen Ausnahmen bis
etwa um das Jahr 1700 nur die Stunden anzeigten.
also gar keinen Minutenzeiger besaßen.
Waren die ersten Taschenuhren noch ziemlich
roh gearbeitet, so sehen wir aber schon zwanzig,
dreißig Jahre nach deren Erfindung technisch voll-