Full text: Kasseler Dichterbuch

Wilhelm Engelhard. 
Freundschaft. 
Ich mißachte den Feigling, 
Der jede Gefahr sucht zu meiden. 
Ich verachte den Weichling, 
Der jammert beim kleinsten Leiden. 
Ich achte die Klugheit, 
Die kalt wägt ihr Tun, 
Verehre den Mut, 
Den kein Hemmnis läßt ruhn. 
Doch mein Herz schlägt dem Kühnen, 
Der sich selber stets treu, 
Den Freund zu entsühnen, 
Unklug sich schadet ohn' Reu. 
Kprillaunen. 
In Schnee hat sich die Welt gehüllt, 
Die warmer Sonnenschein schon füllt; 
Kalt ward es über Nacht. 
Die armen Pflanzen, erst betört 
Von Sonnenküssen, nun zerstört 
Von Winterkönigs Macht. — 
Es ist April, der liebt den Spott, 
Treibt ihn mit Menschen und jedem Gott, 
Ist ernst bald und bald heiter. 
Er flüstert von Liebe und Liebelei, 
Verspricht goldne Berge im sonnigen Mai, 
Verläßt uns, und — man ist gescheiter!
	        
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