Full text: Kasseler Dichterbuch

Hast du denn vergessen das trauliche Bild, 
Wo Wiege und Heimat dir steht, 
Wo auf der grünenden Matten mild 
Die Sennrin zu bleiben dich fleht; 
Hält dich nicht des Alphornes schmetternder Ton, 
Nicht der Jodler, der frisch erschallt 
Aus der Kehle dem markigen Alpensohn 
Und im Echo vom Berge hallt? — 
Hat eine gar liebliche Fee dich bestrickt, 
Die du hast im Traume gesehn; 
Hat dich einer Meernire Auge berückt, 
Daß nimmer du kannst widerstehn; 
Die Unschuld und Reinheit der Heimat zu fliehn, 
Was treibt dich hinaus in die Welt? — 
Wenn abends die Berge rotgolden erglühn, — 
Ist's möglich, daß dies dich nicht hält? — 
Verstockt aber brausest du stetig dahin 
Und lachst allem Bitten nur Hohn; 
Und unverändert bleibet dein Sinn, 
Starrköpfiger Hochlandes-Sohn; — 
Doch wenn es zu spät, wirst erkennen du bald, 
Was im Eifer du liebest zurück; 
Im Weltmeer grüßt dich kein rauschender Wald 
Der Heimat; — dahin ist das Glück. — 
Dein Wässer, so klar und jugendfroh, 
In dem salzigen Weltmeer ertrinkt; 
Vorbei ist die Freiheit, dein Glück dir entfloh, 
Zu schwerem Dienst man dich zwingt; 
Mußt tragen der Schiffe unendliche Zahl, 
Deinen Namen kennt man nicht mehr; — 
Nur ewiger Reue pekn'gende Qual 
Läßt dir das ersehnte, das Meer. 
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