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Ackerscholle, Wiesengrün,
Ahnend liegt's im Märzenwinde;
Winterwolken leise fliehn,
Sonnentage nahn gelinde.
Frühherbstzauber.
Gedämpft im Sonnenweben ruht der Tag;
Im Hauch der Luft schwimmt späte Sommerseide;
Ein Vogel lockt sein Sehnsuchtslied im Hag,
Und warmes Purpurleuchten schmückt die Heide.
Der Berghang steht in buntem Farbenglühn,
Voll Lebensfluten unter heitrem Sterben;
Es ist, als wollt der Wald in letztem Mühn
Noch einmal um der Menschen Liebe werben.
Unruhig Herz, voll Winterahnungsdrang,
Spürst Du des goldnen Herbsttags sinnend Träumen?
Durch tiefe Stille schwebt ein leiser Sang,
Komm, feire mit, wo schöne Seelen säumen.
Frühes Grab.
Leis schluchzt der Herbstwind um die Friedhofmauern,
Wie bang verzagt;
Ein Regen rinnt in winddurchweinten Schauern,
Horch, wie es klagt.
Am Ende stummer Reih'n ein frischer Hügel;
Dumpf niederwärts
Sank heute früh mit todesmattem Flügel
Ein junges Herz.
Es sah den Himmel noch so sonnenoffen:
Der Regen rinnt;
Roch war's so voll von frohem Zukunftshoffen:
Leis weint der Wind.