4*
51
Iaht — Jahrhundert zogen weiter . . . Aufruhr,
Krieg schuf schwere Tage,
Und der Pest verheerend grause Plage
Zog gespenstig durch Alt-Cassels Gassen.
Ach! die Stadt sie wähnt sich gottverlassen. —
Doch es kommen bess're Jahre; Ruhmesglanz ist aus
gebreitet
Ueber Cassel. — Wie sich dehnt und weitet
Nun die Stadt aus ihren Festungswällen!
Neue Zeit schritt über Cassels Schwellen. —
i , I ! ' i' I .1 M ! ; : \ 7 \
Unversehrt in starken Mauern ragt das Schloß am
Fuldastrande,
Das dem Wandrer Heimatgrüße sandte,
Der den Blick noch einmal rückwärts wendet,
Vorwärts, wenn die Wanderschaft dort endet. —
Was ist dauernd hier auf Erden? — Eine Nacht
voll Graus und Schrecken
Ließ die Stadt durch Feuerruf erwecken:
Unsrer Fürsten Schloß, es stand in Flammen,
Fiel in Trümmern rettungslos zusammen. . .
Wie im Märchentraume lieblich, ruhend in der eignen
Schöne,
(Längst verhallt ist alles Kriegsgetöne),
Schläft — ein Dornenröschen — Cassel lange
Nach der Zeiten vielbewegtem Gange. —
Da erscholl durch alle Lande (drang in Dornen
röschens Träume)
Ruf der neusten Zeit: „Wach auf und säume
Nicht mehr länger, ring wie andere Städte
Nach Vollendung und gewinn die Wette!"
Dornröschen drauf erwachte, hat das Ruhen aufgegeben,
Ist erweckt zu rüstig regem Leben,
Hat zur schönsten Rose sich entfaltet,