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Frei sieht den Ballon inan sich heben
Und langsam den Blicken entschweben.
Stolz schwillt in der Gondel den beiden das Herz;
„£>! Göttlich Gefühl voller Wonne!"
Entrückt allem kleinlichen, irdischen Schmerz,
Sie fliegen empor zu der Sonne!
In ihrem Schein glänzt unten die Welt,
Schier leblos ruhen dort Fluren und Feld,
Ueber Täler, Städte und Hügel
Trägt hoch sie des Seglers Flügel.
Die beiden durchfliegen den Sternenkreis
Und spähen entzückt auf die Erde.
Kein menschlicher Wille ist ihnen Geleis,
Der Höchste allein ihr Gefährte!
Er führt sie den Weg zwischen Leben und Tod,
Sie stehen nur unter des Einen Gebot,
Der lässet sie fliegen und sterben,
Der schickt ihnen Glück und Verderben!
Und nebelhaft schwinden dem Auge ganz
Die Erde und ihre Geschlechter.
Es jagen im wogenden, wirbelnden Tanz
Die Wolken, die himmlischen Töchter.
Und dunkel und dunkeler senkt sich mit Macht
Gleich düsterm Schleier herab nun die Nacht,
Ringsum eine endlose Ferne,
Hoch oben vereinzelte Steme.
Da plötzlich! Was tönt durch den Wolkenflor
Ein Rollen herauf und ein Rauschen?
Und lauter und lauter dringt's an ihr Ohr,
Sie horchen gespannt, und sie lauschen.
O! Schreckliche Ahnung! Kein Zweifel mehr,
Sie streichen ganz dicht über brausendes Meer,