Full text: Kasseler Dichterbuch

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Halb wie bacchantisch und halb melancholisch erschalltes 
in den Klüften, 
Mer die Tiefe verschlingt bald den erschreckenden Ton. 
Stille und Ruhe verbreiten die Fittiche rings auf dem 
Walde, 
Wo die balsamische Luft atmet im leuchtenden Grün. 
Oer Ruß. 
Kennst du die „mündliche" Erklärung, 
Die ohne alle Worte spricht, 
Die auf der Hand nur kalte Ehrung, 
Doch auf dem Mund ist süße Pflicht? 
Die Preßfreiheit der Liebe duldet, 
Daß oft dergleich>en wird gedruckt, 
Wenn manches Beispiel auch verschuldet, 
Daß man zu früh sich's abgeguckt. 
Ein Siegel ist's von Herz zu Herzen, 
Ein Brückenbau von Mund zu Mund; 
Man gibt's und nimmt's bei leichten Scherzen, 
Doch auch im Ernste tut sich's kund. 
Pressante Angelegenheiten 
Erledigen sich auf solche Art, 
Und alle Menschen können's leiden, 
Die Amors Banner um sich schart. 
Wie hofft und drängt man nach dem ersten, 
Wie fällt der letzte hart und schwer! 
Dem klügsten Mann sowie dem leersten 
Behagt dies Mundtotmachen sehr. 
Ein Vorwand ist's, um nichts zu sagen, 
Ein Mundkostenerpressungsschtich; 
Ein Rechtsprechen ist's ohne Klagen, 
Rach dem Gesetz: Ich liebe dich.
	        
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