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Die Künstlers rau.
Ich habe mit ihm gehungert,
Ich habe mit ihm gelacht;
Ich habe die heiligen Bilder
Der Zukunft mit ihm erdacht!
Ich habe sorgsam gehütet
Die Stunden seiner Ruh
Und hielt vor der lärmenden Menge
Ängstlich den Vorhang zu.
Ich habe ihm Kinder geboren
Und habe sein Haus versorgt,
Und habe mir Sonne vom Himmel
Für schwarze Stunden geborgt.
Nun fällt ihm Ernte auf Ernte
Endlich in feinen Schoß,
Nun ist er ein Siegfried worden,
Gesegnet, stark und groß!
Ihr müden Schatten des Alters,
Warum grade jetzt mir nah'n —?
Geduldig fält' ich die Hände:
Mein Werk — ist ja getan! . . .
Himmelsmärchen.
Der goldgekrönte, weißgefiederte,
Lichtäug'ge Cherub, — der tagaus, tagein
Das Angesicht Jehovas schaute, — sah
Im Antlitz des Urew'gen einen Hauch
Wie Schatten vor der Sonne! — Und der Blick,
Der demutsvoll die Wolkenstufen küßte,
Schien stumm beredt zu fragen: Herr, was ist's? —