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Liebeswunder.
Du bist für mich das große Wunderland,
Das ich mit heilig scheuem Fuß betreten.
Nun wandl' ich staunend, seit den Pfad ich fand,
Inmitten deiner Diebe Rosenbeeten.
Du bist für mich ein Märchen . . . Fort und fort
Möcht' ich die, Seiten dieses Märchens lesen,
Mit süßer Spannung lauschend jedem Wort,
Den Schleier lüftend über deinem Wesen.
Du bist mir seltsam neu mit jedem Tag, —
Ein tiefer Bronnen, unerschöpft mir bleibend,
Ein Meer mit ewig neuem Wellenschlag,
Ein Rosenstrauch, — unendlich Blüten treibend! . .
Oer tote Länger an seine Geliebte.
Goldne Sonnenstrahlen seh' ich
Über deinem Scheitel blitzen —
Eine goldne Krone seh' ich
Aus dem blonden Haupt dir sitzen, —
All die Perlen meiner Tränen,
Die in liebebangen Stunden
Ich in unerfülltem Sehnen,
Liebste, dir ums Haupt gewunden! —
Mernes Mundes leise Worte
Wirst du leise weitersagen,
Wirst den Menschen aller Orte
Meine Seele Weitertragen.
Wirst du abends schmerzzerrissen
Still in deiner Kammer knieen,
Wird mein toter Geist dich küssen
Und dich segnend aufwärtsziehen . . .