Full text: Kasseler Dichterbuch

— 250 — 
Und nun stürzt sie in rasender Flucht — 
Und reißt ihre weiße Silberschleppe 
Ungestüm über die Felsenstufen! 
Knirschend zerreißen die lichten Schleier 
Und fliegen — aufwirbelnd — 
Ihr um die grünbeschuhten Füße! 
Er aber schleudert mit wildem Gebrüll 
Felsblöcke hinter ihr her — 
Mitten hinein in die flirrenden Schleier 
Der atemlos Flüchtenden .... 
Oder reiten vielleicht weiße Walküren, 
Von Wotans Donner gejagt, 
Stürmisch den Rhein herunter — 
Zur fern erbrausenden Völkerschlacht? 
Ihre weißblühenden Leiber 
Wälzend und wiegend 
Auf den schneeigen Rücken ihrer bäumenden Silberrosse? 
Und es dampft und jauchzt und wiehert 
Aus den rosafarbenen Nüstern — 
Schaumflocken spritzen vom Silbergebiß — 
Während die Mädchen mit wildem Gekreisch 
In die flackrigen Mähnen greifen: 
Vorwärts — Hoiho! — 
Und Rosse und Leiber sich wild überstürzend, 
Braust der dampfende Troß 
Mit klingenden Silberhufen zu Tal! .... 
vom Glück. 
Ein Mädchen sah ich, das im Felde stand, 
Rotäug'ge Blumen in der schlanken Hand. 
Mit Augen, die die Sehnsucht in sich trugen, 
Sah sie hinaus — und Herz und Pulse schlugen. 
Was tust du? frug ich leis — da klang's zurück. 
Ein Zausen fast: „Ich warte auf das Glück!" . . . .
	        
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