Full text: Kasseler Dichterbuch

— 249 — 
Und inmitten kahler Wände 
Saß, die Zeit, die altersgraue, 
Webte, webte ohne Ende 
Blasse Bilder — ferne — blaue —: 
Blanke Helme, seidne Schleppen, 
Rosse, wild am Steg sich bäumend, 
Festgedränge auf den Treppen, 
Liebende, im Garten träumend. 
Und dazwischen quoll von drunten 
Quellgemurmel, Bachesrauschen, — 
Und ich neigte mich nach unten, 
Ihrem Zwiegesang zu lauschen. 
Nein! noch starb nicht alles Leben! 
Noch pulsiert's in diesen Adern: 
Iugendkraft — und Grün daneben 
Quillt aus den bemoosten Quadern! 
Und wo in der Schlucht Gewinde 
Feuchten Sturmwinds Seufzer klagte, 
Brach ich von der alten Linde, 
Die am Abgrund mächtig ragte, 
Einen Zweig — (die stolze, kühne, 
Die's viel hundertmal sah lenzen!) —, 
Mit dem jungen, starken Grüne 
Meinen Wanderstab zu kränzen! — 
Rheinfall bei 5chaffhausen. 
— Flüchtet vielleicht die silberschimmernde Bergfei 
Vor dem breitkieferigen, grinsenden Titan, 
Der mit roher Gewalt 
Ihre weißen Glieder Haschen gewollt?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.