Full text: Kasseler Dichterbuch

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Je jünger Vas Naß — 
Je toller das Blut! 
Je größer das Faß — 
Je wilder der Mut! 
And du, mein Lied, — schäume brausend hinein, 
Misch jungdeutsche Kunst in den heurigen Wein! 
5'chloß Zeeberg im Egerland. 
Hab' die Felsburg meiner Ahnen 
Jüngst zum erstenmal betreten; — 
Wie ein heilig Geistermahnen 
Lindendüfte mich umwehten . . . 
Schweigend lag der altersgraue 
Torweg, wie ich ihn durchschritten, — 
Wo empor zum stolzen Baue 
Fürsten sonst und Edle ritten. 
Wo des Gärtleins Blumenwonne 
Einstmals überm Abgrund schwebte, 
Jetzt nur Strahlenstaub der Sonne 
Über wildem Rasen webte. 
Bon des Erkers Säulenneste 
Wert ich in die Lande schaute — 
Um die alte Adlerveste 
Hell die Bergesferne blaute! 
Und Erinnerungsfäden führen 
Träumend mich durch stumme Hallen — — 
Seltsam! Hinter rost'gen Türen 
Hört' ich Weberschifflein schallen ....
	        
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