Da lächelt die schmale Lippe doch,
Daß er immer am Leben noch.
„Die Seele ist ihm ins Herz gerostet!
Da könnt ihr noch warten! — Was der euch noch
prostet!"
So hat man im Dorfe der Tochter gesagt
(Die sich ja freilich unnötig plagt),
Bedauernd die „Arme", — schon vor zwölf Jahren.
Und immer ist er nicht abgefahren,
Stand alle Sommer, das Holz zu sägen,
Zu spalten und in die Sonne zu legen,
Daß es immer so lieblich knistert,
Nicht zischt und plustert und 's Feuer verbiestert,
Daß es am Morgen gleich willig mag brennen,
Wenn die verschlafene Magd muß rennen,
Daß die Morgensuppe im Kochen steht,
Wenn die Hausfrau dem Bett ihren Rücken dreht...
So fitzt der „Alte" beim Feuer und lauscht,
Schaut zu, wie der blinkende Pendel tauscht
Immer die eine Seite der andern,
Und sieht, wie die Zeiger gemächlich wandern,
Sich oft eine Fliege dagegen stemmt
Und doch den Lauf der Zeiten nicht hemmt.
Scheint just ihm die Sonne zum Fenster herein,
Dann dünkt's ihm, daß müßt' seine Kindheit sein,
Und er kommt so ins Sinnen und Denken
Und muß sich in alte Geschichten versenken,
Alte Lieder und Spinnstubenstreiche,
Kirmesfahrten und Hochzeitsbräuche,
Wie man der Braut das Strumpfband stiehlt,
Wie da keine was merkte und stille hielt
Und gewiß dabei doch heimlich gelacht,
Wenn's einer kribbelnd vom Mädchen gemacht.
Doch warum sich mit so Gedanken plagen?
Auf ließ er drum wieder den Webstuhl schlagen
Und hat geklappert und hat geschafft
l6*