Full text: Kasseler Dichterbuch

— 242 — 
Über den Tälern. 
Schon klangen leise Harfen aus den Tiefen, 
Noch eh' int Dorf die ersten Hähne riefen, 
Die Winde, die im Waldesdunkel schliefen, 
Leicht über taubeperlte Halden liefen; 
Wohl auch ein Wässerlein war schon erwacht, 
Vielleicht auch sang es durch die ganze Nacht 
Vom neuen Tag, von neuem Glanz und Licht, 
Das bald in Purpurflammen aus dem Nebel bricht 
Da leuchtet schon ein Gipfel in der Ferne 
Und läßt erblassen rings die kleinen Sterne, 
Da löst ein Glöcklein schon den ersten Ton! 
Nun steigt die goldne Stunde auf den Thron, 
Schon schwebt ihr Adler überm Felsengral 
Und ruft das Leben, weckt die Kraft zur Tat! 
Der Ulte. 
Nun hatte er's doch noch 'mal erlebt, 
Wie der wilde Herbst die Rosen begräbt, 
Der Strolch, der im Sommerlande gestohlen 
Die Äpfel und Birnen, 
Die von ihm wir dann holen, 
Und die Kartoffeln. — Gott weist, was all! 
Ein Landstreicher auf jeden Fall, 
Tät er in seinen bunten Lappen 
Pfeifend über die Felder tappen, 
Schüttelt am Abend an Busch und Strauch 
Und bläst durch unsere Fenster auch. 
Das hatte der „Mte". noch 'mal erlebt? 
Und wie er sich hinter dem Ofen erhebt 
Und nun bedächtig sein Feuer schürt, 
Mit Weisheit den langen Haken führt,
	        
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