Bald nahm uns hart des Tages Hast gefangen,
Und uns're Seelen, die wie Vöglein sangen
Dem Licht des Glückes keck und kühn entgegen,
Die trauern wieder auf verstaubten Wegen.
Vergebens suchen sie nach goldnen Körnlein,
Nach einem labesützen, stillen Börnlein. . .
Sie wollten wie die Fische sorglos spielen,
Empor, empor, zu lichten Lebens Glut. . .
Doch zu der Flut des Alltags jäh herab sie fielen —
Und nur Erinnern noch in ihrer Tiefe ruht.
Denkst du daran?
Ulage.
Es hat heut in der Heide dort
Die ganze Nacht so wild geweint,
Grad an dem Hohlweg, wo der Mond
So seltsam durch die Kiefern scheint.
Am andern Morgen schwang sich scheu
Ein trauerschwarzer Vogel auf,
Und von der Erde nahm er mit,
Ich glaub', die wahre Lieb' hinauf.
Zesseln.
Durch dunkle Linden tropft des Mondes Licht
Und schaukelt auf den leichten Plätscherwellen,
Die unaufhaltsam aus der Tiefe quellen; —
Sie wandern weiter und sie rasten nicht.
Und wenn der Schönheit Glanz die Nacht durchbricht,
Dann dringt ein Traum von selig stillen Sternen
Tief in die Seele mir aus goldnen Fernen,
Und sie will weiter, doch sie darf es nicht. . .
Nolte, Kasseler Dichterbuch. 16