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Dem heitren, frohen Mute; drum — bist bet Narre du!"
„Zum Henker, Wicht, dein Grölen! Was ich dir sagte,
tu'!"
„Zum letzten Male warnt dich, der's besser mit dir
meint."
„Fort, fort, schließ auf die Halle, darin das Glück
hell scheint!"
„Du rennst in dein Verderben!" „Verderben hin und
her!
Ich will, ich muß! Jetzt folge! — sonst trifft mein
Stab dich schwer!"
Er hat in frevlem Zorne gebrochen sich die Bahn;
Er stiert mit gier'gen Blicken nun all die Schätze an.
Doch weh'! In seinen Händen, da brennt's wie
Feuersglut,
Brennt ihm in Haupt und Gliedern — es tost das
heiße Blut.
Mit Donnerstimme dröhnt es dem Bebenden ins Ohr:
„Wer rechten Rat nicht achtet — bedauernswerter Tor!
Wer wahrer Weisheit Warnung vergilt mit bösem
Tun,
Der soll im Leben nimmer und noch im Grab nicht
ruh'n!"
Und fauchend, funkelnd, feurig umschwebt's des Hirten
Haupt,
Er bebt an allen Gliedern, der Sinne schier beraubt.
Gebrochen sinkt er nieder, fleht um Erbarmen nur —
Der Alte winkt — da schwindet der wilden Geister
Spur.
Und wie aus schwerem Traume der Schäfer fährt
empor.
Wie Gottes-Offenbarung tönt's ihm in Herz und Ohr.